(Alle Auszüge aus der Website des DSB)


2023


Weltmeisterschaften Berlin 31.07.-06.08.2023

Foto: Eckhard Frerichs / Ein volles Stadion (trotz Dauerregen), hervorragender Sport und ein tolles Ambiente. Die WM in Berlin war Werbung für den Bogensport.
Foto: Eckhard Frerichs / Ein volles Stadion (trotz Dauerregen), hervorragender Sport und ein tolles Ambiente. Die WM in Berlin war Werbung für den Bogensport.

Eine bärenstarke Weltmeisterschaft

06.08.2023

Weltmeister inklusive olympischer Team-Quotenplatz und Vize-Weltmeister, volle Zuschauertribünen, ein tolles Qualifikationsfeld und ein phantastisches Finalstadion mit den symbolischen Olympia-Ringen vor Augen. Keine Frage: Die WM in Berlin war Werbung für den Bogensport und für den Deutschen Schützenbund und vor allem für die DSB-Athleten ein voller

Anderthalb Stunden dauernde Autogrammstunden am Samstag und Sonntag waren Belege für den sensationellen WM-Auftritt der DSB-Schützen in Berlin. Die Schlange der Autogrammjäger schien nicht enden zu wollen, das Weltmeister-Trio Katharina Bauer, Michelle Kroppen und Charline Schwarz wie auch Vize-Weltmeister Florian Unruh sowie die anderen Recurve- und Compoundschützen erfüllten gerne jeden einzelnen Wunsch.

Nach der erfolgreichsten EM in der Bogensportgeschichte mit fünf Medaillen im vergangenen Jahr in München gerieten auch die Tage von Berlin zu Festspielen. Natürlich vor allem, weil die deutschen Recurve-Athleten so zielsicher auftraten und der WM die Krone aufsetzten.

DSB-Präsident Hans-Heinrich von Schönfels stellte den sportlichen Erfolg in den Vordergrund, lobte aber auch die Veranstaltung insgesamt: „Der WM-Titel unserer Damen mit dem Gewinn des Team-Quotenplatzes und die Vize-Weltmeisterschaft im Mixed waren natürlich die Highlights. Damit haben wir als Gastgeber großartige Erfolge gehabt, am Samstag und Sonntag waren unsere Gäste dran, sodass es gerecht verteilt war. Wir hatten ein phantastisches Publikum und eine hervorragende Organisation, die vielen Helfer haben alles dafür getan, und ich bedanke mich ganz herzlich bei allen. Leider spielte das Wetter nicht komplett mit, aber alle Gäste waren zufrieden und kommen sicherlich gerne wieder nach Berlin.“

Foto: Gabor Krieg / DSB-Präsident Hans-Heinrich von Schönfels erhielt von WA-Präsident Prof. Dr. Ugur Erdener als Dank für die WM-Ausrichtung eine Goldmedaille. Foto: Gabor Krieg / DSB-Präsident Hans-Heinrich von Schönfels erhielt von WA-Präsident Prof. D
Foto: Gabor Krieg / DSB-Präsident Hans-Heinrich von Schönfels erhielt von WA-Präsident Prof. Dr. Ugur Erdener als Dank für die WM-Ausrichtung eine Goldmedaille. Foto: Gabor Krieg / DSB-Präsident Hans-Heinrich von Schönfels erhielt von WA-Präsident Prof. D

Und auch der Weltverband World Archery (WA), der bereits von 2017 bis 2019 mit drei Weltcups in der deutschen Hauptstadt gastierte, war mit dem Bogenspektakel an historischer Stätte sehr zufrieden: „Wir sind sehr zufrieden mit der WM in Berlin. Bis auf das Wetter, aber alles andere war großartig. Natürlich auch der Sport, der sich in die richtige Richtung entwickelt und viele verschiedene Nationen als Medaillengewinner sah – danke Berlin“, sagte Tom Dielen, Generalsekretär der WA.

Man darf gespannt sein, was die koreanischen Ausrichter der WM 2025 auf die Beine stellen. In Gwangju, dem Zentrum der Bogensportnation Nummer eins, fliegen im nach-olympischen Jahr die Pfeile. Als symbolische Übergabe wurde am Ende der Berliner WM ein „Showmatch“ zwischen einem koreanischen (Kim Woojin und Chaewon So) und einem deutschen (Moritz Wieser und Katharina Raab) Mixed-Team, jeweils aus einem Recurve- und einem Compoundschützen bestehend, ausgetragen. Zahlreiche Koreaner des künftigen Ausrichters machten sich in Berlin ein Bild und werden versuchen, ein ähnliches Bogen-Fest - natürlich mit koreanischem Flair - zu veranstalten.

Und für den Deutschen Schützenbund und seine Athleten heißt das Motto: „Nach der WM ist vor der EM!“ Denn im nächsten Jahr steigt in Essen (6. bis 12. Mai) das nächste internationale Bogensport-Großereignis. Dann mit Welt- und Vizeweltmeistern aus Deutschland und dem nächsten Anlauf des Männer-Recurveteams den Team-Quotenplatz für Paris 2024 zu gewinnen.

Foto: Eckhard Frerichs / Überraschungs-Weltmeisterin nach überragender Leistung: die Tschechin Marie Horackova.
Foto: Eckhard Frerichs / Überraschungs-Weltmeisterin nach überragender Leistung: die Tschechin Marie Horackova.

Eine Tschechin und der Olympiasieger triumphieren

06.08.2023

Eine überragende und überglückliche Tschechin sowie Olympiasieger Mete Gazoz (TUR) sind die neuen Recurve Einzel-Weltmeister. Marie Horackova wurde durch drei 6:0-Siege im Berliner Finalstadion auf dem Olympischen Platz Sensations-Weltmeisterin, Gazoz gewann das Männer-Finale mit Nervenstärke 6:4. Die olympischen Einzel-Quotenplätze gingen an die USA, Japan und Tschechien (Frauen) sowie Brasilien, Indonesien und Kanada (Männer).

Noch in der Mixed Zone schlug die neue Weltmeisterin die Hände über dem Kopf zusammen: „Ich habe seit langer Zeit von dem WM-Titel geträumt und darauf gehofft.“ Der Titel für die Weltranglisten-42., die von Position sieben der Qualifikation in die Ko-Phase ging war hochverdient: In den drei Matches im Finalstadion gab sie nicht eine einzige Passe geschweige Punkt ab: 6:0 gegen Sihyeon Lim (KOR), 6:0 gegen Satsuki Noda (JPN) und 6:0 (29-28, 28-27, 29-27) im Goldfinale gegen Alejandra Valencia (MEX), die sich nach Platz vier vor zwei Jahren sehr über Silber und auch mit der Gewinnerin freute: „Ich hatte vor den Viertelfinals mit Alejandra gesprochen, dass wir uns im Goldfinale wiedersehen“, so die 25-jährige neue Weltmeisterin. Platz drei ging an die Japanerin Satsuki Noda, die sich 6:2 (28-26, 29-27, 26-27, 27-24) gegen Casey Kaufhold (USA) durchsetzte. Über die Einzel-Quotenplätze konnten sich bereits nach dem Viertelfinale Kaufhold, Noda und Horackova freuen, da die Valencia bereits am Freitag mit ihrer Mannschaft einen Team-Quotenplatz gewonnen hatte.

Die Südkoreanerinnen erlebten ein Debakel. Mit allen drei Starterinnen war die Bogensport-Nation Nummer eins im Viertelfinale vertreten, aber sowohl San An, Chae Young Kang als auch Sihyeon Lim unterlagen ihren Gegnerinnen. Damit geht Südkorea ohne olympischen Quotenplatz für die Frauen aus dieser WM.

Tokio-Olympiasieger Mete Gazoz hat einen Traum: Er will der erste Bogenschütze sein, der seinen olympischen Titel verteidigt. Dass der 24-Jährige das Zeug dazu hat, bewies er in Berlin. Im Finale gegen den Überraschungs-Finalisten Eric Peters (CAN) siegte er unter widrigsten Bedingungen – es regnete Bindfäden – 6:4 (27-28, 30-28, 28-24, 28-30, 29-28): „Ich fühle mich großartig. Ich liebe Berlin, aber jetzt liebe ich Berlin noch mehr“, sagte er direkt nach dem Erfolg. „Natürlich fühle ich mich heute wie der beste Bogensportler auf dem Planeten, und ich möchte das fortsetzen.“ Bereits im Halbfinale hatte er seine Klasse in einem vorweggezogenen Goldfinale gegen den Weltranglisten-1. Marcus D’Almeida (BRA) bewiesen, als er mit 7:3 siegte. Der Brasilianer freute sich wenig später über Bronze, nachdem er Arif Pangestu (INA) mit 6:4 (25-26, 29-29, 28-27, 30-28, 29-29) bezwang.

Foto: Eckhard Frerichs / Der Olympiasieger ist nun auch Weltmeister: Mete Gazoz (Türkei).
Foto: Eckhard Frerichs / Der Olympiasieger ist nun auch Weltmeister: Mete Gazoz (Türkei).

Auch die Einzel-Quotenplätze für Paris standen nach den Viertelfinals fest: Indonesien, Kanada und Brasilien bekamen diese für den Halbfinaleinzug obendrauf, da Gazoz und die Türkei am Freitag einen Team-Quotenplatz gewonnen hatten.

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Ergebnisse in der Übersicht

 

Frauen

Viertelfinale

Alejandra Valencia (MEX) vs. Tomomi Sugimoto (JPN) 7:1 (28-27, 29-26, 28-28, 29-28)

Casey Kaufhold (USA) vs. San An (KOR) 6:4 (29-28, 28-27, 28-28, 29-30, 29-29)

Chae Young Kang (KOR) vs. Satsuki Noda (JPN) 5:6 (26-28, 27-29, 29-27, 28-28, 28-27, 10-10*)

Marie Horackova (CZE) vs. Sihyeon Lim (KOR) 6:0 (29-27, 29-28, 29-28)

 

Halbfinale

Alejandra Valencia (MEX) vs. Casey Kaufhold (USA) 6:5 (30-28, 27-29, 25-27, 27-27, 29-28, 10-9)

Satsuki Noda (JPN) vs. Marie Horackova (CZE) 0:6 (27-29, 27-30, 28-29)

 

Bronzematch

Casey Kaufhold (USA) vs. Satsuki Noda (JPN) 2:6 (26-28, 27-29, 27-26, 24-27)

 

Goldmatch

Marie Horackova (CZE) vs. Alejandra Valencia (MEX) 6:0 (29-28, 28-27, 29-27)

 

Männer

 

Viertelfinale

Arif Pangestu (INA) vs. Fumiya Saito (JPN) 6:5 (25-25, 28-27, 26-27, 27-28, 30-29, 10-9

Steve Wijler (NED) vs. Eric Peters (CAN) 4:6 (17-27, 27-26, 28-26, 26-28, 27-28)

Marcus D‘Almeida (BRA) vs. Je Deok Kim (KOR) 6:0 (29-28, 30-29, 28-27)

Mete Gazoz (TUR) vs. Ricardo Soto (CHI) 6:2 (30-27, 27-26, 22-27, 29-26)

 

Halbfinale

Arif Pangestu (INA) vs. Eric Peters (CAN) 4:6 (25-26, 26-28, 28-26, 29-28, 24-29)

Marcus D‘Almeida (BRA) vs. Mete Gazoz (TUR) 3:7 (28-28, 29-29, 28-28, 27-28, 28-29)

 

Bronzematch

Arif Pangestu (INA) vs. Marcus D‘Almeida (BRA) 4:6 (26-25, 29-29, 27-28, 28-30, 29-29)

 

Goldmatch

Eric Peters (CAN) vs. Mete Gazoz (TUR) 4:6 (28-27, 28-30, 24-28, 30-28, 28-29)

Foto: Eckhard Frerichs / Erst 17 Jahre, aber schon ganz oben: Compound-Weltmeisterin Aditi Gopichand Swami.
Foto: Eckhard Frerichs / Erst 17 Jahre, aber schon ganz oben: Compound-Weltmeisterin Aditi Gopichand Swami.

Compound Einzel-Titel gehen nach Indien

05.08.2023

Am zweiten Finaltag der Bogen-WM in Berlin gab es Historisches: Zum einen gewann die erst 17-jährige Aditi Gopichand Swami das erste Gold für Indien in der WM-Geschichte, kurze Zeit später legte ihr Landsmann Ojas Pravin Deotale (IND) nach und krönte sich bei seinem WM-Debüt zum Weltmeister.

Aditi Gopichand Swami ist erst 17 Jahre alt, darf sich nun aber dreifache Weltmeisterin nennen. Denn Swarmi setzte nach ihren Titelgewinnen im Einzel und Team bei der Juniorinnen-WM vor zwei Wochen im irischen Limerick in Berlin noch einen drauf: In der Qualifikation bereits hervorragende Sechste, bezwang sie Runde für Runde die Compound-Elite. Einzig im Achtelfinale gegen die Niederländerin Sanne de Laat lief sie Gefahr, ein Match zu verlieren. Doch auch im Stechen behielt sie die Nerven und zauberte eine noch präzisere Zehn auf die Scheibe als ihre Gegnerin. Im Finale konnte auch Mexikos Andrea Becerra den Shooting-Star nicht halten, weil dieser sich nur eine Neun erlaubte. „Ich habe mich auf mein Schießen und meinen Rhythmus konzentriert und wollte unbedingt gewinnen, weil ich die indische Hymne hören wollte. Es ist großartig, jetzt mit 17 Jahren Weltmeisterin zu sein, ich danke allen Menschen in Indien, die mich auf diesem Weg unterstützt haben.“ Zweifellos der Beginn einer großen Karriere im Bogensport. Bronze ging an eine weitere Inderin, Jyothi Surekha Vennam bezwang die Türkin Ipek Tomruk 150:146.

Vor dem Männer-Finale zwischen Lukasz Przybylski (POL) und Ojas Pravin Deotale (IND) war klar: Der Sieger gewinnt bei der ersten WM-Teilnahme gleich die WM-Krone. Und beide Schützen demonstrierten Compound-Bogensport auf allerhöchstem Niveau. Pfeil um Pfeil schlug im Zentrum ein, den Zuschauern stockte der Atem. Die Entscheidung fiel mit dem elften Pfeil des Polen, der etwas zu tief zielte und „nur“ eine Neun schoss. Das ließ sich der 21-jährige Inder nicht nehmen und brachte den Sieg mit dem perfekten Ergebnis von 150:149 ins Ziel. Danach sagte er: „Das Geheimnis ist Training, Training und nochmals Training. Ich habe mich auf jeden einzelnen Schuss und meine Technik konzentriert. Es ist ein Traum für mich wahrgeworden, dass ich das erste WM-Gold eines indischen Schützen gewinnen konnte.“ Bronze sicherte sich der Weltranglisten-1. Mike Schloesser nach einem 148:147 gegen den Koreaner Jongho.

Am morgigen Sonntag, 6. August, endet die WM in Berlin mit den Einzelentscheidungen mit dem olympischen Recurvebogen. Start ist um 10.00 Uhr, das Stadion ist ausverkauft. Ein Livestream ist über Olympics.org verfügbar, das ZDF berichtet ab 15.00 Uhr in zwei Beiträgen und beleuchtet auch nochmals den Sensations-Triumph der DSB-Frauen.

Die Ergebnisse in der Übersicht

 

Frauen

Viertelfinale

Andrea Becerra (MEX) vs. Sophie Dodemont (FRA) 146:143

Ipek Tomruk (TUR) vs. Li Ju Chen (TPE) 143:141

Sanne de Laat (NED) vs. Aditi Gopichand Swami (IND) 148:148 (10:10*)

Parneet Kaur (IND) vs. Jyothi Surekha Vennam (IND) 143:149

 

Halbfinale

Andrea Becerra (MEX) vs. Ipek Tomruk (TUR) 147:144

Aditi Gopichand Swami (IND) vs. Aditi Gopichand Swami (IND) 149:145

 

Bronzematch

Ipek Tomruk (TUR) vs. Jyothi Surekha Vennam (IND) 146:150

 

Goldmatch

Aditi Gopichand Swami (IND) vs. Andrea Becerra (MEX) 149:147

 

Männer

 

Viertelfinale

Emircan Haney (TUR) vs. Lukasz Przybylski (POL) 144:148

Alexander Kullberg (SWE) vs. Jongho Kim (KOR) 147:149

Przemyslaw Konecki (POL) vs. Ojas Pravin Deotale (IND) 144:148

Martin Damsbo (DEN) vs. Mike Schloesser (NED) 147:148

 

Halbfinale

Lukasz Przybylski (POL) vs. Jongho Kim (KOR) 149:148

Ojas Pravin Deotale (IND) vs. Mike Schloesser (NED) 149:148

 

Bronzematch

Jongho Kim (KOR) vs. Mike Schloesser (NED) 147:148

 

Goldmatch

Lukasz Przybylski (POL) vs. Ojas Pravin Deotale (IND) 149:150

Foto: Eckhard Frerichs / Faust auf Faust: Bundestrainer Oliver Haidn (links) und Nachwuchs-Bundestrainer Marc Dellenbach.
Foto: Eckhard Frerichs / Faust auf Faust: Bundestrainer Oliver Haidn (links) und Nachwuchs-Bundestrainer Marc Dellenbach.

Die „Golden Girls“ und ihr Team

05.08.2023

Natürlich stehen die Schützen an der Linie und sind in der Verantwortung für ihre Schüsse. Aber ohne ein gutes Team – das betonte das Weltmeister-Trio Katharina Bauer, Michelle Kroppen und Charline Schwarz stets – ist so ein Erfolg nicht möglich. Und deshalb stellt Bundestrainer Oliver Haidn, seit 2011 im Amt und Architekt des sensationellen WM-Titels in Berlin, die wichtigsten Personen vor.

Charline Schwarz: „Jung, dynamisch, erfolgreich“

Charlie ist die jüngste im Team und zeichnet sich durch hohe und stabile Ergebnisse insbesondere im Mannschaftswettbewerb aus. Ihre Leichtigkeit und Lockerheit - gerade in Drucksituationen - sowie ihre sehr guten taktische Fähigkeiten (z. B. Wind einschätzen) sind ein wichtiger Baustein für den Erfolg der Mannschaft. Charlie ist eine klar strukturierte Athletin, die auch ihr Training sehr systematisch gestaltet. Erfolge sind daher auch in der Zukunft vorprogrammiert.

Katharina Bauer: „Enormer Willen macht alles möglich“

Kathi hat sich in den letzten Jahren zu einer Führungspersönlichkeit entwickelt. Ihr unbändiger Trainingsfleiß, ihre stets positive Einstellung, der absolute Wille und ihre Überzeugung, dass alles möglich ist, haben bisher für unmöglich Gehaltenes doch möglich gemacht. Zu Recht gehört sie zu den Topathletinnen in der Bogensportwelt. Kathi ist zudem eine tolle Teamplayerin, die sich auch sehr für ihre Mannschaftskameradinnen freuen und das Team an sich begeistern kann. Als Trainer ist es eine große Freude mit ihr zu arbeiten, weil sie fröhlich, sehr fleißig und offen für neue Trainingsinhalte ist.

Michelle Kroppen: „Riesiges Potenzial ohne Limits“

Michelle ist weltweit als eine von ganz wenigen Athletinnen in der Lage, Ringzahlen nahe am Maximum zu schießen. Dies bringt ihr allerhöchsten Respekt bei Athleten und Trainern ein. Sie hat klare Ziele und eine gute Vorstellung, wie sie diese erreichen kann.

Foto: Eckhard Frerichs / Ein eingespieltes Weltmeister-Trio: Michelle Kroppen, Katharina Bauer und Charline Schwarz.
Foto: Eckhard Frerichs / Ein eingespieltes Weltmeister-Trio: Michelle Kroppen, Katharina Bauer und Charline Schwarz.

Marc Dellenbach: „Weltklassetrainer und Freund“

Marc ist ein hervorragender Trainer mit einem außerordentlichen Gespür für die Psyche und den Schuss des Sportlers. Er lebt seinen Beruf mit einer Leidenschaft und einem Erfolgswillen, die ihm in der Bogensportwelt bei Athleten und Trainer höchste Anerkennung zuteilwerden haben lassen. Marc hat unsere Mannschaft geprägt. Sein „Auf geht`s Deutschland!“, „die Will“, „Vorbereitung … Nachhalteeen“ und „Glückewunsch“ werden ihn nicht nur unvergessen, sondern für immer in unserem Herzen behalten. Die Mannschaft, der Verband und ich persönlich werden ihm immer zu Dank verpflichtet sein. Die Zusammenarbeit mit ihm war eine große Ehre, für mich sehr wertvoll und mit großer Freude verbunden. Er wird immer mein Freund sein.

Bernd Degner, Ralf Lewandowsky und Elke Denk: „Das Physioteam“

Unsere Physios haben es unserer Mannschaft durch ihre „magischen Hände“ überhaupt erst ermöglicht, in dieser Saison die notwendigen - mehr als eine halbe Million - Pfeile schießen zu können. Danke an die medizinische Abteilung.

Reinhard Kisselbach: Der Cheftuner

Reinhard hat ein außergewöhnliches Auge für den Flug des Pfeils. Seine Kenntnisse im Bereich der Abstimmung des Bogenmaterials auf den einzelnen Athleten haben uns viele Ringe mehr gebracht und machen ihn weltweit zu den führenden Tuningkompetenzen. Zudem ist er einer der ganz wenigen Tuner, die auch einen Zusammenhang des Tunings zur Schießtechnik des Athleten herstellen können. Er genießt daher das uneingeschränkte Vertrauen der Mannschaft.

Grit Reimann: Unsere Grit – unsere Teampsychologin

Grit hat viele neue und wertvolle Impulse in der Mannschaft gesetzt. Ihre Freude an der Sache inspiriert und steckt an. Ihr ist es als erste Psychologin gelungen, die allgemeine Sportpsychologie in den Bogensport zu übertragen und dadurch auch neue Trainingsinhalte zu entwickeln.

Harald Kruse: Teammanager und „Mann für alle Fälle“

Harald ist der Neue im Team. Wenn es schwierig wird und der Druck groß wird, bleibt Harald ruhig. Egal, was ansteht, Harald findet immer gute und auch kreative organisatorische Lösungen. Es macht uns allen viel Spaß, Harald an unserer Seite zu haben.

Katharina Bauer bringt es abschließend auf den Punkt: „Die Trainer haben wahnsinnig viel Anteil. Nicht nur Oliver und Marc, sondern das ganze Team. Wir haben den WM-Titel und den Quotenplatz nicht für uns geholt, sondern für unsere Mannschaft. Das ist eine Belohnung für die letzten Jahre, in denen jeder einzelne hat gekämpft hat.“

Foto: Eckhard Frerichs / Michelle Kroppen und Florian Unruh lieferten den Südkoreanern ein packendes Goldfinale.
Foto: Eckhard Frerichs / Michelle Kroppen und Florian Unruh lieferten den Südkoreanern ein packendes Goldfinale.

WM-Silber

für Michelle Kroppen & Florian Unruh

04.08.2023

Michelle Kroppen & Florian Unruh haben eine glänzende Silbermedaille bei der Bogen-WM in Berlin gewonnen: Das DSB-Duo verpasste zwar die Krönung, zeigte im Goldfinale gegen Titelverteidiger Südkorea aber eine beherzte Leistung beim 1:5 (36-38, 37-38, 36-36). „Es überwiegt die Freude. Wir haben die meisten Matches hier gewonnen“, sagte Unruh.

Weltmeister gegen Weltmeister hieß es im Mixed-Goldfinale. Denn sowohl Kroppen als auch Kim Woojin hatten mit ihren Kollegen Gold im Teamwettbewerb gewonnen. Und bei weltmeisterlichem Wetter (Sonnenschein und blauer Himmel) auf dem Olympischen Platz und einem gut gefüllten Finalstadion nahm das deutsche Duo die schwierige Aufgabe an.

Die Historie sprach eine klare Sprache, denn seit 2011 gibt es Mixed-Entscheidungen bei Weltmeisterschaften, sechs Mal hieß der Sieger Südkorea. Auch Florian Unruh war bereits einmal “Leidtragender” dieser Dominanz gewesen, 2017 unterlag er an der Seite seiner jetzigen Ehefrau Lisa Unruh dem Duo Chae-young Kang & Hyun-im Dong 0:6. Dieses Mal ging es gegen Sihyeon Lim und Kim Woojin.

Und die Südkoreaner zeigten gleich in der ersten Passe, dass sie nicht daran dachten, diese Siegesserie vor dem Berliner Olympiastadion zu beenden. Drei Zehner und eine Acht reichten zur Führung, weil Unruh zunächst etwas Probleme hatte: „Es hat am Anfang irgendetwas nicht gestimmt. Die Visiereinstellung war nicht ganz da“, so der 30-Jährige. Das DSB-Duo steigerte sich und schoss in der zweiten Passe ebenfalls drei Zehner, doch ein missratener Schuss von Kroppen, der in der Sieben landete (Bundestrainer Oliver Haidn: „Wir haben einmal eine Fehlentscheidung getroffen beim Anhalten.“), bedeutete erneut den Passenverlust. Der dritte Satz musste demnach unbedingt gewonnen werden, und die Koreaner boten eine Angriffsfläche, weil sie mit zwei Achtern starteten. Kroppen und Unruh legten 36 Ringe vor, sodass die Koreaner zwei Zehner schießen mussten – und dies wie selbstverständlich taten. „Silber ist ein hervorragendes Ergebnis, Korea hat zwar nicht perfekt geschossen, aber wenn es darauf ankam, kamen die Zehner. Das müssen wir anerkennen, und da müssen wir in der Zukunft noch zulegen“, so Haidn.

Foto: Eckhard Frerichs / Das Podest mit Deutschland, Südkorea und Italien.
Foto: Eckhard Frerichs / Das Podest mit Deutschland, Südkorea und Italien.

Auch beim deutschen Duo überwog die Freude bei weitem die Enttäuschung: „Gegen Korea zu verlieren, ist nicht das Schlimmste auf der Welt. Vize-Weltmeister ist immer noch unfassbar stark“, meinte Kroppen, die nach EM-Gold und Doppelsilber im vergangenen Jahr erneut groß auftrumpfte. Und Unruh, der nach Silber vor sechs Jahren nun erneut Vize-Weltmeister im Mixed wurde, aber immerhin den ersten Satzpunkt gegen die „Unschlagbaren“ landete, meinte auf die Frage, wann der erste Sieg gelinge: „Nach der Rechnung dauert es noch lange. Ich hoffe aber schon beim nächsten Mal!“ Und das ist dann vielleicht bei den Olympischen Spielen in Paris 2024.

Foto: Eckhard Frerichs /Polnischer Jubel nach Überraschungs-Gold im Compound der Männer.
Foto: Eckhard Frerichs /Polnischer Jubel nach Überraschungs-Gold im Compound der Männer.

Sechs Titel an fünf Nationen

04.08.2023

Bei der WM in Yankton gab es zwei große Gewinner-Nationen in den Teamwettkämpfen: Südkorea (Recurve) und Kolumbien (Compound) räumten dort mit insgesamt fünf WM-Titeln mächtig ab. In Berlin gibt es ein anderes Bild: In den insgesamt sechs Team- und Mixed-Wettkämpfen gab es fünf Sieger-Nationen. Tickets für den Samstag gibt es noch an der Tageskasse, der Sonntag ist ausverkauft.

Im Recurvewettkampf der Männer-Teams war von vorneherein klar, dass nur die Medaillengewinner die Team-Quotenplätze erhalten. Am Ende jubelten Südkorea, die Türkei und Japan über Gold, Silber und Bronze sowie das Paris-Ticket.

Im Goldfinale nutzten die Türken um Einzel-Olympiasieger Mete Gazoz die sich bietende Chance im dritten Satz nicht - am Ende setzte sich Titelverteidiger Südkorea mit 6:2 (56-54, 55-56, 56-55, 57-52) durch. Japan gewann 6:2 (54-52, 54-51, 51-57, 57-53) gegen Italien und nahm Bronze entgegen.

Die deutschen Frauen hatten sich in einem packenden Match WM-Gold durch ein 5:3 (53-53, 55-52, 50-58, 57-56) gegen Frankreich gesichert. Bronze ging an Mexiko nach einem 5:3 (51-56, 55-54, 57-57, 55-54) gegen die Niederlande – Deutschland und Mexiko lösten die Olympia-Teamtickets.

Im nicht-olympischen Compoundbereich heißen Indien (Frauen) und Polen (Männer) die neuen Weltmeister. Die Inderinnen setzten sich souverän gegen Mexiko mit 235:229 durch – alle Passen gingen an die Asiatinnen. Bronze sicherte sich Südkorea nach einem 230:225 gegen Titelverteidiger Kolumbien.

Dramatisch ging es im Männer-Finale zu. Nach vier Passen lautete es 233:233, sodass ein Stechen entscheiden musste. Alle sechs Schützen schossen ihre Pfeile in die Zehn, und so wurde mit der Lupe gemessen, welcher Pfeil dem Zentrum am nächsten war. Das war ein polnischer und der Jubel des Außenseiters dementsprechend groß. Bronze gewannen die Niederlande durch ein 235:231 gegen Südkorea.

Foto: Eckhard Frerichs / Alexis Ruiz & Sawyer Sullivan (USA) jubelten über Mixed-Gold.
Foto: Eckhard Frerichs / Alexis Ruiz & Sawyer Sullivan (USA) jubelten über Mixed-Gold.

Im Mixed Compoundbogen erklang die US-amerikanische Hymne: Alexis Ruiz & Sawyer Sullivan besiegten Titelverteidiger Kolumbien in der Besetzung Sara Lopez & Sebastian Arenas 156:154. Den Grundstein für den Sieg legte das Duo in der ersten Passe, die 40:37 gewonnen wurde. Bronze holte sich Luxemburg durch ein 156:155 gegen die Niederlande.

Zum Abschluss des Tages setzte Südkorea seine imposante Siegesserie im Mixed Recurve fort: Seit 2011 gibt es diesen Wettkampf bei Weltmeisterschaften, seit jeher geht dieser Titel an die Bogensport-Nation Nummer eins. Im Finale wurde Gastgeber Deutschland 5:1 (38-36, 38-37, 36-36) besiegt. Bronze sicherte sich Italien durch ein packendes 5:3 (32-36, 39-39, 38-37, 39-38) gegen Taiwan.

Am Samstag, 5. August (ab 10.00 Uhr), finden die Compound-Einzelentscheidungen statt, am finalen Sonntag, 6. August (ab 10.00 Uhr), die der Recurver. An beiden Tagen sind keine deutschen Athleten mehr am Start.

 

Die Team-Ergebnisse in der Übersicht

 

Recurve

 

Frauen

Halbfinale: Deutschland – Mexiko 6:0 (56-45, 55-54, 55-53)

Halbfinale: Frankreich – Niederlande 6:0 (51-50, 56-1, 55-54)

Bronzematch: Mexiko – Niederlande 5:3 (51-56, 55-54, 57-57, 55-54)

Goldmatch: Deutschland – Frankreich 5:3 (53-53, 55-52, 50-58, 57-56)

 

Männer

Halbfinale: Südkorea – Italien 6:2 (57-56, 59-53, 56-58, 58-54)

Halbfinale: Japan – Türkei 4:5 (54-52, 55-53, 56-57, 56-57, 28:29)

Bronzematch: Japan – Italien 6:2 (54-52, 54-51, 51-57, 57-53)

Goldmatch: Südkorea – Türkei 6:2 (56-54, 55-56, 56-55, 57-52)

 

Compound

 

Frauen

Bronzematch: Südkorea – Kolumbien 230:225

Goldmatch: Mexiko – Indien 229:235

 

Männer

Bronzematch: Südkorea – Niederlande 231:235

Goldmatch: Polen – Dänemark 233:233 (30*:30)

 

Die Mixed-Ergebnisse in der Übersicht

 

Recurve

 

Bronzematch: Italien – Taiwan 5:3 (32-36, 39-39, 38-37, 39-38)

Goldmatch: Südkorea – Deutschland 5:1 (38-36, 38-37, 36-36)

 

Compound

 

Bronzematch: Niederlande – Luxemburg 155:156

Goldmatch: USA – Kolumbien 156:154

Foto: Eckhard Frerichs / Der Moment! Michelle Kroppen, Katharina Bauer und Charline Schwarz sind Weltmeister.
Foto: Eckhard Frerichs / Der Moment! Michelle Kroppen, Katharina Bauer und Charline Schwarz sind Weltmeister.

Als WELTMEISTER nach Paris

04.08.2023

GOLD für Deutschland bei der Bogen-WM in Berlin! Katharina Bauer, Michelle Kroppen und Charline Schwarz gewannen das Finale 5:3 (53-53, 55-52, 50-58, 57-56) gegen Frankreich auf dem Olympischen Platz vor 1.200 begeisterten Zuschauern und krönten sich damit zum weltbesten Team. Als zusätzliche Belohnung gab es den Team-Quotenplatz für die Olympischen Spiele in Paris 2024. Es war in der WM-Geschichte der dritte WM-Titel für deutsche Bogenschützen.

Es war 15.49 Uhr, als der vorletzte Pfeil der Französinnen auf der Scheibe einschlug. Neun! Und damit keine Chance mehr, das deutsche Team abzufangen. Das DSB-Trio realisierte das natürlich sofort, fiel sich mit Trainer Marc Dellenbach in die Arme und genoss den unfassbaren Erfolg. Weltmeister! Und damit bestes Recurve-Team der Welt: „Wir haben alles gegeben. Nach dem EM-Titel in Deutschland nun der WM-Titel in Deutschland. Das bringt uns wohl Glück“, so Kroppen.

Der Start in das Finale verlief zunächst ausgeglichen, es war fast ein Abtasten der gegenseitigen Qualitäten. Demzufolge war das 53-53 fast folgerichtig. Danach war die Zurückhaltung abgelegt, vor allem Bauer und Schwarz sorgten mit ihren Pfeilen für die 3:1-Führung. Doch die Französinnen schlugen umgehend zurück, während das deutsche Team plötzlich den Rhythmus verloren hatte. Passe Nummer drei ging eindeutig an die Èquipe, sodass ein vierter Satz die Entscheidung bringen musste. Und der war nichts für schwache Nerven: Deutschland legte starke 28 Ringe vor, die Französinnen zogen identisch nach. Dann die Entscheidung: Bauer mit einer Zehn, Schwarz mit einer Neun und Kroppen mit einer Zehn setzten die Gegnerinnen massiv unter Druck, und als Caroline Lopez „nur“ eine zweite französische Neun auf die Scheibe brachte, war es passiert: Deutschland ist erstmals bei den Recurve-Frauen Weltmeister. „Weltmeister! Es fühlt sich super an. Das toppt nochmals den EM-Titel und gibt Kraft für den Weg zu Olympia“, meinte Bauer. Und Schwarz ergänzte: „Ich wusste, es ist möglich, weil wir ein starkes Team sind. Letzte Saison war eine Mega-Saison, diese Saison haben wir uns etwas schwer getan, aber wir haben uns alle bestens vorbereitet und können uns aufeinander verlassen.“

Zwei Stunden vor dem Halbfinale gab die World Archery bekannt, dass für den Team-Quotenplatz ein Medaillengewinn verpflichtend ist. „Die Entscheidung gilt es jetzt zu akzeptieren. Wir fokussieren und auf die Matches und wollen gewinnen“, sagte Bundestrainer Oliver Haidn. Das bedeutete, dass dem Halbfinale eine große Bedeutung zuteil wurde. Doch dieser immense Druck schien an dem deutschen Trio abzuprallen: 56 Ringe Deutschland gegen schwache 45 Ringe auf mexikanischer Seite – der Auftakt war grandios. Und Bauer, Schwarz und Kroppen – in dieser Reihenfolge traten die deutschen Schützinnen an die Linie – zeigten auch in der Folge keine Schwäche, sodass auch die Folgesätze mit 55-54 und 55-53 an das deutsche Team gingen. Kroppen war es vorbehalten, den letzten Pfeil in die Zehn zu setzen (eine Acht hätte gereicht), danach gab es kaum noch ein Halten auf dem Schießpodest mit Umarmungen, Küssen und Laola.

Foto: Eckhard Frerichs / Das Siegerpodest mit Frankreich, Deutschland und Mexiko.
Foto: Eckhard Frerichs / Das Siegerpodest mit Frankreich, Deutschland und Mexiko.

Das DSB-Trio, das vor der Weltmeisterschaft Weltranglisten-6. war, konnte seine imposante Erfolgs- und Medaillenserie ausbauen: Olympia-Bronze 2021, EM-Gold 2022 und nun WM-Gold. Bundestrainer Oliver Haidn hat eine Erklärung dafür: „Wir machen wohl nicht alles falsch! Wir versuchen als Trainer und Betreuer zu vermitteln, dass wir an die Sache glauben. Und das, was wir tun, mit Leidenschaft leben. Wir halten zusammen und fangen uns auf. Wir sind eine Mannschaft. Wir verlieren miteinander und wir gewinnen miteinander.“ Und werden WELTMEISTER!

Es ist die 16. Medaille für die deutschen Bogenschützen bei Weltmeisterschaften auf die Scheibe. Zuvor gab es zweimal Gold, neunmal Silber und viermal Bronze. Kristina Berger 2013 in Antalya/TUR (Compound Einzel) sowie das Trio Andreas Lippoldt, Bernd Schröppel und Detlef Kahlert 1987 in Adelaide/AUS (Recurve Team) waren die bisher einzigen deutschen Weltmeister.

Foto: Eckhard Frerichs / Zu früh gefreut! Für Deutschland, Niederlande und Mexiko geht es neben den Medaillen auch um die Team-Quotenplätze, die Frankreich als Gastgeber sicher
Foto: Eckhard Frerichs / Zu früh gefreut! Für Deutschland, Niederlande und Mexiko geht es neben den Medaillen auch um die Team-Quotenplätze, die Frankreich als Gastgeber sicher

Medaille ist Pflicht für Team-Quotenplatz

04.08.2023

Es hat lange gedauert, aber jetzt herrscht Klarheit: Kurz vor den Team-Entscheidungen der Recurve-Frauen am heutigen Freitag (14.00 Uhr) gab die World Archery bekannt, dass die Team-Quotenplätze für die Olympischen Spiele in Paris 2024 nur an die Medaillengewinner gehen. Sollte Olympia-Gastgeber Frankreich eine Medaille gewinnen, geht dieser Quotenplatz in den sogenannten „Last Qualifier“ im nächsten Jahr.

Unmittelbar nach dem Einzug in das Halbfinale hatten die Teams aus Deutschland den Niederlanden und Mexiko gemeinsam mit den für Paris gesetzten Gastgeberinnen gejubelt, weil alle an den Gewinn des Team-Quotenplatzes glaubten. Doch ein Passus in den Regularien besagt, dass im Fall eines französischen Medaillengewinns der dritte Team-Quotenplatz erst beim „Last Qualifier“ im nächsten Jahr ausgeschossen wird.

Nach Gesprächen der World Archery mit dem IOC wurde dieser Passus nun bestätigt. Bundestrainer Oliver Haidn sagte: „Die Entscheidung wurde uns gerade mitgeteilt. Das gilt es jetzt zu akzeptieren. Wir fokussieren und auf die Matches und wollen gewinnen.“

Sollten die DSB-Frauen den Team-Quotenplatz gewinnen, heißt das, dass vier von fünf olympischen Wettbewerben bereits abgedeckt sind: Einzel Frauen (3 Starter), Team Frauen, Mixed und Einzel Männer. Die beiden letzten Wettbewerbe kommen zustande, da Florian Unruh bei den European Games in Krakau als Sieger einen Einzel-Quotenplatz gewann. Ziel der DSB-Männer ist es, bei den noch anstehenden Quotenplatz-Turnieren, daraus einen Team-Quotenplatz zu machen, damit das Nationen-Maximum von sechs Athleten Realität wird.

Foto: Eckhard Frerichs / Die Banane ist immer dabei bei der "Banana-Crew" Michelle Kroppen, Charline Schwarz und Katharina Bauer.
Foto: Eckhard Frerichs / Die Banane ist immer dabei bei der "Banana-Crew" Michelle Kroppen, Charline Schwarz und Katharina Bauer.

Das Erfolgsgeheimnis der „Banana-Crew“

03.08.2023

Das kann kein Zufall sein! Olympia-Bronze 2021, EM-Gold 2022 und 2023? Die deutschen Recurvefrauen stehen bei der Bogen-WM in Berlin im Halbfinale und greifen nach der nächsten Medaille. Was ist das Erfolgsgeheimnis der „Banana-Crew“? Tickets für das Final-Wochenende am Freitag und Samstag gibt es vor Ort oder unter www.wm-bogen.de - der Sonntag ist ausverkauft.

Die Erfolge sind kein Zufall: Die drei Schützinnen Michelle Kroppen, Charline Schwarz und Katharina Bauer sind auf einem Level (in der Qualifikation 655, 654 und 646 Ringe), allesamt „Fleißbienen“ und – trotz ihrer jungen Jahre (27, 22, 27) – international erfahren. Kroppen und Schwarz standen sowohl in Tokio als auch in München an der Schießlinie, Bauer komplettierte das Team bei der „EM dahoam“, als das Trio unter dem Jubel der Zuschauer die Türkei im Goldfinale bezwang.

Doch bei einer WM ist die Konkurrenz ungleich größer. Vor allem die Asiatinnen galten als die Favoritinnen, umso überraschender ist es, dass mit dem deutschen Team (Weltranglisten-6.), Frankreich (7.) und den Niederlanden (20.) drei Europäer im Halbfinale stehen. Dazu kommen die Mexikanerinnen (4.) mit der bis dato überragenden Alejandra Valencia, gegen die das DSB-Trio antreten muss. Zweifellos ein harter Gegner, doch Kroppen, die bei der „EM Dahoam“ in München drei Medaillen gewann und erneut ein Bogen-Märchen erlebt, glaubt an das Team und dessen Stärke: „Wir können es genießen, auf dem Finalfeld zu stehen wie in München. Und ich glaube fest daran, dass wir Weltmeister werden können.“

Das tun auch die beiden Mitstreiterinnen, die vor allem zwei Aspekte des Erfolgs hervorheben: „Mir macht das Teamschießen unheimlich Spaß, und mit Spaß trifft man auch besser“, so die plausible Erklärung von Schwarz. Und Bauer nennt den Teamgedanken: „Wir waren so ein wahnsinnig gutes Team und damit meine ich alle, die dazu gehören, wir repräsentieren ja nur ein ganz großes Team an der Schießlinie. Das ist einfach wunderbar.“ Und auch als es im Viertelfinale beim Stand von 3:3 gegen die USA um alles ging, blieb das Team bei sich: „Wir haben uns gesagt, auch wenn es hektischer und lauter wurde, ruhig zu bleiben und uns nur auf uns, die Banane und Mark (Dellenbach, Trainer, Anm. d. Red.) zu konzentrieren.“

Die Banane. Seit dem vergangenen Jahr ist sie der Glücksbringer für die DSB-Frauen wie Kroppen erklärt: „Die Banane ist letztes Jahr beim Weltcup in Korea entstanden. Wir hatten das Goldfinale erreicht und nur Bananen in der Hand und haben damit angestoßen, und plötzlich waren wir die Banana-Crew. Wir waren heute nicht nur zu viert, sondern zu fünft und sie wird auf jeden Fall auch auf dem Finalfeld dabei sein.“

Und es darf angenommen werden, dass im Erfolgsfall auch mit einem kleinen Gläschen angestoßen wird – zur Not mit einem Bananenschnaps.

Hinweis: Wer es nicht in das Finalstadion schafft, kann sich unter archery.tv den Livestream ansehen. Für 10 Euro für das gesamte Wochenende - dies ist aufgrund der Rechtelage (World Archery) so - ist jeder Pfeil zu verfolgen.

Foto: Eckhard Frerichs / Lisa Unruh als Expertin im DSB-Instagramkanal mit Moderator Freddy Siebert.
Foto: Eckhard Frerichs / Lisa Unruh als Expertin im DSB-Instagramkanal mit Moderator Freddy Siebert.

Lisa Unruh bei Instagram live

03.08.2023

Lisa Unruh und Bogensport – das gehört einfach zusammen, auch wenn die zweifache Olympiamedaillengewinnerin im vergangenen Jahr ihre internationale Karriere beendet hat. Die Berlinerin ist bei der Bogen-WM in Berlin vor Ort und gibt ihre Einschätzungen im Instagram-Kanal des Deutschen Schützenbundes zum Besten.

Auch an den Finaltagen wird Lisa Unruh nach den Wettkämpfen als Expertin Rede und Antwort stehen. Zu den Windbedingungen auf dem Maifeld sagte sie: „Wind ist nicht gleich Wind. Es gibt den stetigen Wind, der „angenehm“ weht. Dieser Wind hier war böig, das macht mich fast aggressiv.“

Ein Comeback wird es auch nicht geben: „Ich kriege schon Lust, wenn ich das sehe. Aber ich will diesen Druck nicht mehr haben. Eine Heim-WM ist schon krasser und dann noch eine Heim-WM mit Quotenplatzvergabe – da bin ich froh, wo ich jetzt stehe.“

Für die beiden Medaillenchancen der deutschen Mannschaft meint Unruh: „Ich sehe die Chancen für die Mädels als sehr gut an. Sie haben sehr oft bewiesen, dass sie in dieser Konstellation erfolgreich sind. Und im Mixed glaubt sie auch an eine deutsche Chance gegen die favorisierten Koreaner: „Im Mixed ist alles möglich. Zwei Pfeile pro Schütze – das kriegen wir hin.“

Die Daumen werden auf alle Fälle gedrückt. Die ersten Pfeile fliegen um 10.00 Uhr durch das Stadion, deutsche Bogenfans sollten sich folgende Zeiten rot markieren: Um 14.00 Uhr beginnen die Halbfinals der Recurve-Teams Frauen, die Entscheidungen im Mixed sind um 18.00 Uhr angesetzt.

Wer die DSB-Schützen am Freitag live verfolgen will, hat zwei Möglichkeiten: Zum einen live im Stadion auf dem Olympischen Platz, es gibt noch Tickets an der Tageskasse. Zum anderen im Live-Stream der World Archery - aufgrund der Rechtelage kostet dieser in Deutschland 10 Euro (für das komplette Wochenende).

Foto: Eckhard Frerichs / Das deutsche Compound-Team bei der WM in Berlin.
Foto: Eckhard Frerichs / Das deutsche Compound-Team bei der WM in Berlin.

DSB-Compounder ohne Chance auf Medaillen

03.08.2023

Die Aussichten auf vordere Platzierungen der deutschen Compounder bei der Bogen-WM in Berlin waren bereits im Vorfeld als gering erachtet worden. Diese Einschätzung bestätigte sich – erneut bei schwierigen Wind-Bedingungen – durch die Plätze 33 für das Frauen-Trio sowie die Plätze 57 für die drei DSB-Männer.

Katharina Raab genoss als beste deutsche Compoundschützin aus der Qualifikation (20. Platz) ein Freilos in der ersten Runde und musste mit ansehen, wie sich Sebastian Hamdorf, Florian Grafmans und Leon Hollas gleich in dieser aus dem Turnier verabschiedeten. Während Hollas unglücklich mit einem Ring Unterschied verlor, mussten Grafmans (mit einer Sechs) und Hamdorf (mit einem M = 0) in eine deutliche Niederlage einwilligen. Hamdorf, der in Berlin seine fünfte WM erlebt, meinte: „Meine erste WM in Kopenhagen war auch sehr windig, und Antalya ist auch immer anspruchsvoll, aber das ist hier sehr herausfordernd. Ich war in der ersten Passe etwas nervös und letztlich hat ein Pfeil eine mögliche bessere Platzierung verhindert.“

Große Plätze, viel Wind!

Sebastian Hamdorf zum Maifeld in Berlin

Foto: Eckhard Frerichs / Julia Böhnke musste der Estin Meeri-Marita Paas zum Sieg gratulieren.
Foto: Eckhard Frerichs / Julia Böhnke musste der Estin Meeri-Marita Paas zum Sieg gratulieren.

Das sogenannte „schwache Geschlecht“ war definitiv das erfolgreichere bei der WM. In der ersten Runde gewannen Julia Böhnke und Jennifer Walter souverän ihre Matches, leider zeigte das Trio in der zweiten Runde – wie die Männer – große Geschlossenheit. Dabei liefen alle Drei früh einem Rückstand hinterher: „Es war schwierig, der Wind sehr abwechselnd. Ich habe ganz gut geschossen, sowohl das erste als auch das zweite Match. Im zweiten Match bin ich ein wenig meiner ersten Passe hinterhergelaufen, da habe ich eine blöde Sieben geschossen“, berichtete Böhnke.

Noch härter erwischte es Raab: „Ich hatte bei meinem ersten Schuss Pech. Ich habe gegen die Böe gehalten, und dann war die Böe weg und der Schuss fiel.“ Die M, ein Schuss ohne Wertung war die bittere Folge, da half es auch nicht, dass Raab zwei Zehner folgen ließ: „Man muss das Beste daraus machen und weiter schießen, nicht aufgeben, weil alles passieren kann“, so Raab, die insgesamt ein positives Fazit bei ihrer ersten WM zog: „Ich nehme viel aus der WM mit. Vor allem, bei so viel Wind zu schießen – und es hat sehr viel Spaß gemacht.“

 

Folgende Viertelfinals finden am Samstag im Finalstadion statt

 

Frauen

Andrea Becerra (MEX) vs. Sophie Dodemont (FRA)

Ipek Tomruk (TUR) vs. Li Ju Chen (TPE)

Sanne de Laat (NED) vs. Aditi Gopichand Swami (IND)

Parneet Kaur (IND) vs. Jyothi Surekha Vennam (IND)

 

Männer

Emircan Haney (TUR) vs. Lukasz Przybylski (POL)

Alexander Kullberg (SWE) vs. Jongho Kim (KOR)

Przemyslaw Konecki (POL) vs. Ojas Pravin Deotale (IND)

Martin Damsbo (DEN) vs. Mike Schloesser (NED)

 

Die deutschen Ergebnisse in der Übersicht

 

1/48-Finale

Florian Grafmans vs. Marco Bruno (ITA) 132:139

Leon Hollas vs. Douglas Nolasco (ESA) 140:141

Sebastian Hamdorf vs. Cheng-Jui Yang (TPE) 126:136

Julia Böhnke vs. Clementine De Giuli (SUI) 136:121

Jennifer Walter vs. Myriam Hasler (SUI) 130:125

Katharina Raab Freilos

 

1/24-Finale

Julia Böhnke vs. Meeri-Marita Paas (EST) 136:138

Jennifer Walter vs. Parneet Kaur (IND) 137:141

Katharina Raab vs. Kanyavee Maneesombatkul (THA) 125:132

Foto: Eckhard Frerichs / Florian Unruh trotzte Wind, Wetter und Gegnern am besten im deutschen Team.
Foto: Eckhard Frerichs / Florian Unruh trotzte Wind, Wetter und Gegnern am besten im deutschen Team.

Kein Glück in der „Wind-Lotterie“

 

03.08.2023

 

Der Donnerstag stand ganz im Zeichen der Einzel-Entscheidungen. Die sechs deutschen Recurveschützen waren angetreten, um das Viertelfinale zu erreichen und somit auch am Sonntag im Finalstadion zu schießen. Doch bei extrem schwierigen Windbedingungen gelang dies keinem aus dem Sextett, Florian Unruh schied im Achtelfinale aus und wurde Neunter.

Waren die Bedingungen an den ersten Tagen bereits anspruchsvoll, so steigerte sich das an diesem Donnerstag nochmals. Starker böiger Wind machte das Schießen zum Teil zum Lotteriespiel. Deswegen blieben auch Überraschungen nicht aus. Leidtragende waren gleich in der ersten Runde auch zwei DSB-Athleten: Michelle Kroppen, die mit dem Team im Halb- und im Mixed mit Florian Unruh im Goldfinale steht, erwischte es ebenso wie Moritz Wieser (beide 57. Platz). „Es ist wie in der Formel 1, wenn es regnet – da kann alles passieren. Es ist schwierig, und es spielt definitiv auch das Glück mit“, meinte Wieser, der sich seine erste WM-Teilnahme anders vorgestellt hatte: „Ich bin ziemlich enttäuscht, weil ich nach der Qualifikation und auch mit dem Team gut platziert war und man nicht damit rechnet, so früh rauszufliegen. Es war meine erste WM, es war ein harter Wettkampf, aus der ich schon einen Schluss gezogen habe: Ich werde im Training mehr aus meiner Komfortzone rausgehen.“

Maximilian Weckmüller und Katharina Bauer (Platz 33) verabschiedete sich in Runde zwei, dem 1/24-Finale: „Es ist echt anspruchsvoll. Es ist super windig und man muss sich entscheiden, welchen Weg man geht: Riskiert man etwas und schießt in die Böe oder wartet man ab und hat dadurch Zeitdruck. Ich bin meinen Weg gegangen, der dieses Mal nicht funktioniert hat, sie hat besser geschossen.“

Charline Schwarz und Florian Unruh erwiesen sich als die „Sturm-Experten“ im deutschen Team. Doch nach zwei Siegen erwischte es auch Schwarz, die der Tschechin Marie Horackova 2:6 (27-14, 25-27, 24, 27, 26-29) unterlag. Anschließend meinte sie: „Man muss jeden Moment so akzeptieren, wie er kommt und die Windpausen nutzen. Letztlich ist es aber ein Glücksspiel und ich bin 17. geworden. Natürlich wäre ich gerne noch ein paar Plätze besser gewesen.“

Foto: Eckhard Frerichs / Charline Schwarz war beste DSB-Recurverin auf Platz 17.
Foto: Eckhard Frerichs / Charline Schwarz war beste DSB-Recurverin auf Platz 17.

Bester DSB-Athlet war wieder einmal Florian Unruh (9. Platz). Der gebürtige Schleswig-Holsteiner profitierte von seinen Küstenerfahrungen („Da habe ich schon viele Wind-Turniere geschossen.“) und schoss sich souverän durch die Runden, bis es auch ihn im Achtelfinale erwischte. Gegen den Kanadier Eric Peters hieß es am Ende 4:6 (26-26, 25-27, 25-19, 28-28, 21-29). Unruh, der in Berlin seine fünfte WM schießt, sagte: „Die Bedingungen heute zählen auf jeden Fall zu den schwierigsten zehn Turnieren, die ich bisher geschossen habe. Im letzten Match habe ich viele schlechte Entscheidungen getroffen. Es war interessant zu schießen, es wurde von Runde zu Runde schwieriger. Die Variationen, wie man reinhalten musste, waren sehr groß. Bei meinem letzten Schuss habe ich beispielsweise links in die Sieben gehalten, es kam eine rechte Vier raus.“

Das Fazit von Bundestrainer Oliver Haidn fiel folgendermaßen aus: „Es war ein sehr schwieriger Tag für alle Athleten. Wir haben sehr gute Matches gesehen, vor allem von Florian, der mit einem guten neunten Platz hier rausgeht. Natürlich hätten wir uns mehr Siege gewünscht, und wir wollen die WM morgen mit den Matches in Mannschaft und Mixed abrunden. Insgesamt war es ein großes Lotteriespiel, und ich hätte mir bei dem einen oder anderen ein wenig mehr Glück gewünscht.“

Auch andere Favoriten erwischte es: Bei den Männern schied die Nummer eins der Qualifikation und WM-Titelverteidiger Kim Woojin (KOR) ebenso im Achtelfinale aus wie Ex-Weltmeister Brady Ellison (USA). Bei den Frauen rehabilitierte sich das koreanische Frauen-Trio, das im Team-Wettbewerb sensationell ausgeschieden war, die in der Weltrangliste an eins und zwei platzierten Britinnen Penny Healey und Bryony Pitman sind aber nicht mehr dabei.

Folgende Viertelfinals finden am Sonntag im Finalstadion statt

 

Frauen

Alejandra Valencia (MEX) vs. Tomomi Sugimoto (JPN)

Casey Kaufhold (USA vs. San An (KOR)

Chae Young Kang (KOR) vs. Satsuki Noda (JPN)

Marie Horackova (CZE) vs. Sihyeon Lim (KOR)

 

Männer

Arif Pangestu (INA) vs. Fumiya Saito (JPN)

Steve Wijler (NED) vs. Eric Peters (CAN)

Marcus D’Almeida (BRA) vs. Je Deok Kim (KOR)

Mete Gazoz (TUR) vs. Ricardo Soto (CHI)

 

Die deutschen Ergebnisse in der Übersicht

1/48-Finale

Moritz Wieser vs. Florian Faber (SUI) 4:6 (26-29, 24-16, 24-28, 28-26, 26-30)

Max Weckmüller vs. Lovro Cerni (CRO) 7:3 (23-23, 28-23, 27-22, 24-26, 28-24

Florian Unruh vs Christian Christensen (DEN) 6:0 (29-26, 28-20, 28-26)

Michelle Kroppen vs. Jindriska Vanek (CZE) 3:7 (23-25, 24-25, 22-22, 27-22, 18-25)

Katharina Bauer vs. Mikaella Moshe (ISR) 6:2 (25-21, 26-19, 22-25, 28-23)

Charline Schwarz vs. Laura Paeglis (AUS) 6:4 (24-26, 28-27, 23-24, 25-23, 24-22)

 

1/24-Finale

Max Weckmüller vs. Eric Peters (CAN) 2:6 (30-26, 27-29, 22-24, 26-29)

Florian Unruh vs. Roy Dror (ISR) 6:2 (28-23, 27-28, 27-25, 27-26)

Katharina Bauer vs. Irati Altuna Unamunzaga (ESP) 1:7 (23-25, 24-24, 27-28, 24-25)

Charline Schwarz vs. Jennifer Mucino-Fernandez (USA) 6:2 (27-22, 24-27, 24-22, 24-21)

 

1/16-Finale

Florian Unruh vs. Temur Makievi (GEO) 7:3 (24-25, 26-26, 27-24, 30-23, 29-26)

Charline Schwarz vs. Marie Horackova (CZE) 2:6 (27-14, 25-27, 24-27, 26-29)

 

1/8-Finale

Florian Unruh vs. Eric Peters (CAN) 4:6 (26-26, 25-27, 25-19, 28-28, 21-29)

Foto: Eckhard Frerichs / Gegen Estland landeten Katharina Raab, Julia Böhnke und Jennifer Walter (v.l.) einen überzeugenden Sieg.
Foto: Eckhard Frerichs / Gegen Estland landeten Katharina Raab, Julia Böhnke und Jennifer Walter (v.l.) einen überzeugenden Sieg.

Compound-Frauen gute Sechste

02.08.2023

Die deutschen Compound-Teams greifen bei der Bogen-WM in Berlin nicht in den Medaillenkampf ein. Das Frauenteam mit Julia Böhnke, Katharina Raab und Jennifer Walter schied im Viertelfinale mit 227:233 gegen die an eins gesetzten Mexikanerinnen aus. Das Männer-Trio scheiterte in der ersten Ko-Runde.

„Wir haben gut geschossen und unsere Leistung abgerufen, hatten aber leider einen sehr starken Gegner“, brachte es Jennifer Walter auf den Punkt. Gegen die Mexikanerinnen lag das DSB-Trio nach der ersten Passe mit drei Ringen zurück, weil die Gegnerinnen eine perfekte 60-er Passe schossen. Mit diesem Rückstand ging es in die drei nächsten Passen und auch wenn die deutschen Schützinnen ordentlich weiterschossen, gefährden konnten sie die Mit-Favoritinnen nicht. Holger Hertkorn, der Disziplinverantwortliche Compound, zeigte sich zufrieden mit dem Auftritt: „Wir haben im Rahmen unserer Möglichkeiten eine gute Leistung gezeigt. Um gegen Mexiko zu gewinnen, hätten wir über uns hinauswachsen müssen.“ Im Achtelfinale hatte sich das deutsche Trio souverän mit 229-226 behauptet.

Auch das Männer-Team Florian Grafmans, Leon Hollas und Sebastian Hamdorf hatte sich viel vorgenommen. Doch mit dem ersten Schuss gegen Taiwan war nahezu alles gelaufen: „Es war der erste Pfeil von mir, der in die Fünf ging. Die Spannung war weg und der Schuss ist gebrochen. Das war natürlich ein semi-optimaler Start“, so Hollas. Zwar schoss das Trio danach gut weiter, aber der Rückstand von sechs Ringen war nicht mehr aufzuholen. Am Ende lautete das Ergebnis 224-234, Platz 17. „Ein bisschen ernüchternd“, so Hollas zu seinem Tag, der sowohl im Mixed als auch im Teamwettbewerb für ihn früh endete.

Um die Medaillen schießen andere Nationen. Bei den Frauen kämpfen Indien und Mexiko um Gold und Kolumbien und Korea um Bronze. Bei den Männern lauten die Ansetzungen Polen vs. Dänemark um Gold sowie Korea vs. Niederlande um Bronze.

Foto: Eckhard Frerichs / Leon Hollas schoss im Teammatch mit dem ersten Pfeil eine Fünf, weil er die Spannung verlor.
Foto: Eckhard Frerichs / Leon Hollas schoss im Teammatch mit dem ersten Pfeil eine Fünf, weil er die Spannung verlor.
Foto: Eckhard Frerichs / Heute nebeneinander, am Freitag im Finalstadion gegeneinander: Florian Unruh & Michelle Kroppen vs. Sihyeon Lim & Kim Woojin.
Foto: Eckhard Frerichs / Heute nebeneinander, am Freitag im Finalstadion gegeneinander: Florian Unruh & Michelle Kroppen vs. Sihyeon Lim & Kim Woojin.

Kroppen & Unruh im Mixed-Goldfinale

02.08.2023 16:11

Der Bogen-Wahnsinn in Berlin geht weiter: Michelle Kroppen & Florian Unruh greifen im Mixed nach einem 5:4 im Stechen gegen Taiwan nach Gold. Gegner am Freitag im WM-Stadion ist Top-Favorit Südkorea. Tickets für die Finaltage gibt es vor Ort oder über die WM-Seite www.wm-bogen.de

4:4 stand es nach Sätzen, sodass ein Stechen zwischen dem deutschen und dem taiwanesischen Duo entscheiden musste. Kroppen legte eine Acht vor, die beiden Gegner trafen jeweils die Neun. Das bedeutete, Unruh musste eine Zehn schießen, um den Gleichstand herzustellen und dann dank des besten Pfeils den Einzug in das Goldfinale perfekt zu machen: „Ich wusste, wenn Taiwan nur eine Neun schießt, dann schießt Florian ein X. Das hat er bei den European Games gezeigt, das ist einfach eine Gabe“, war sich Bundestrainer Oliver Haidn sicher. Und der European Games-Sieger lieferte, sein Pfeil schlug mitten im Zentrum ein: „Im Stechen muss man gefühlt immer eine Zehn schießen. Ich wusste, dass mein Schuss im Abschuss gut war, aber der Wind war so komisch, deshalb musste ich warten, bis er wirklich da ist“, kommentierte Unruh danach. Der Pfeil war der Höhepunkt eines ganz starken Wettkampfes des deutschen Duos. Zuvor wurden die starken Teams aus den Niederlanden (34-38, 39-34, 39-34, 38-36) und Japan jeweils 6:2 (37-34, 34-35, 39-36, 40-37) bezwungen.

Dabei waren diese Leistungen nicht unbedingt zu erwarten, nachdem der Vormittag so emotional für beide Athleten verlief. „Heute Mittag war ich ein bisschen traurig, wie leider meistens in den WM-Teamwettbewerben. Ich wusste, dass mein Schießen gut war, deshalb bin ich positiv in das Mixed gegangen. Der Wind war komisch, aber wir sind gut damit umgegangen“, meinte Unruh, und Kroppen ergänzte: „Es war am Anfang schon schwierig nach den Emotionen, aber das Team hat sich gut um mich gekümmert und ich habe kurz etwas gegessen. Dann bin ich schnell zu Flo und Oliver in unsere Blase rein, es war deutlich weniger Anspannung als beim Teamschießen.“

Nun geht es gegen die Top-Favoriten aus Korea. Sihyeon Lim & Kim Woojin zeigten sich nach einem Zittersieg im Achtelfinale gegen die Ukraine (20-18 im Stechen) in hervorragender Form (Unruh: „Das Goldfinale wird schwer, die haben verdammt gut geschossen!“). Für den gebürtigen Fockbeker ist es ein Déjà-vu: 2017 stand er bei der WM in Mexiko mit seiner jetzigen Ehefrau Lisa Unruh im Goldfinale und unterlag Südkorea 0:6 (37-38, 32-37, 34-37). „Aber eine Chance hat man immer – eine Revanche wäre gut“, so Unruh und Kroppen ergänzt: „Wir schießen gegen Korea und haben nichts zu verlieren. Wir versuchen, unser Ding zu machen und gucken, ob wir sie schlagen oder nicht. Die Medaille ist Gold wert.“

Im Compound Mixed war für das deutsche Duo Katharina Raab & Leon Hollas bereits in der ersten Runde Schluss. Gegen Australien hieß es am Ende 151:156, wobei die Vorentscheidung bereits nach der ersten von vier Passen gefallen war. Aus dieser ging das DSB-Duo mit drei Ringen Rückstand hervor (37-40). „Wir hatten einen überraschend starken Gegner. Die Australier haben sich das verdient, sie hatten den zweithöchsten Score im Feld, da kamen wir in dem Moment nicht gegen an“, so Hollas.

Foto: Eckhard Frerichs / Ins WM-Halbfinale gesprungen: Michelle Kroppen, Charline Schwarz und Katharina Bauer.
Foto: Eckhard Frerichs / Ins WM-Halbfinale gesprungen: Michelle Kroppen, Charline Schwarz und Katharina Bauer.

Recurve-Frauen im WM-Halbfinale

02.08.2023

Emotionen, Freudentränen und Jubel auf dem Maifeld bei der Bogen-WM in Berlin: Das deutsche Frauen-Trio Katharina Bauer, Michelle Kroppen und Charline Schwarz zog mit einem 5:3-Sieg (50-48, 52-52, 51-53, 54-51) über die USA in das WM-Halbfinale ein und hat damit beste Aussichten, einen Team-Quotenplatz für die Olympischen Spiele in Paris 2024 zu gewinnen.

Für den Gewinn des Team-Quotenplatzes ist – anders als bisher berichtet – der Gewinn einer WM-Medaille zwingend erforderlich. Sollte Olympia-Ausrichter Frankreich eine Medaille gewinnen, würde der dritte Team-Quotenplatz von Berlin im „Last Qualifier“ im nächsten Jahr ausgeschossen.

„Ich bin sprachlos. Dass es so läuft, ist natürlich großartig: Wir stehen im WM-Halbfinale. Ich freue mich riesig und bin mächtig stolz auf unsere Mannschaft.“ Bundestrainer Oliver Haidn war wie alle Beteiligten begeistert vom Auftritt seiner Recurve-Frauen. Die zeigten im Viertelfinale gegen die US-Girls Nerven aus Stahl und schossen nach dem 3:3-Ausgleich ihre beste Passe. Michelle Kroppen war es vorbehalten, den Sieg perfekt zu machen – standesgemäß mit einer Zehn: „Wir haben uns gesagt, auch wenn es hektischer und lauter wurde, ruhig zu bleiben und uns nur auf uns zu konzentrieren. Wir wollten unser Ding machen: Michelles letzter Pfeil war wundervoll, der ging in die Zehn“, gab Katharina Bauer den Plan des Trios danach bekannt. Nach der Zehn brachen alle Dämme: Die Schützinnen herzten sich, Trainer Marc Dellenbach und Bundestrainer Oliver Haidn wurden ebenso innig umarmt wie kurze Zeit später die Französinnen. Denn die hatten zeitgleich Indonesien bezwungen und damit das scheinbare Glück perfekt gemacht: denn alle dachten, dass der Halbfinaleinzug gleichbedeutend mit dem Team-Quotenplatz sei.

Und dieser ist das Ziel aller Nationen. Denn damit ist das maximale Kontingent an Schützen bei Olympia dabei. Und deswegen gab Kroppen zu: „Es ist ein gutes Stück Druck abgefallen, aber ich glaube fest daran, dass wir Weltmeister werden können.“ Im Halbfinale warten nun die Mexikanerinnen, die sich souverän gegen China durchsetzten und einen bärenstarken Eindruck hinterließen. Das zweite Semifinale bestreiten mit Frankreich und Niederlande überraschenderweise zwei weitere europäische Nationen. Südkorea, der turmhohe Favorit, war sensationell bereits im Achtelfinale an Indonesien gescheitert, was Charline Schwarz folgendermaßen kommentierte: „Das ist Bogenschießen! Manchmal langt es halt nicht! Auch die Koreanerinnen sind schlagbar.“

Foto: Eckhard Frerichs / Die vier WM-Halbfinalisten Frankreich, Niederlande, Deutschland und Mexiko jubeln gemeinsam.
Foto: Eckhard Frerichs / Die vier WM-Halbfinalisten Frankreich, Niederlande, Deutschland und Mexiko jubeln gemeinsam.

Die erst 22-jährige Schwarz ist das Küken im Team, aber bereits mit Olympia-Bronze und EM-Gold dekoriert. Nun möchte sie eine weitere Medaille bei einem internationalen Großereignis holen, da macht sie keinen Hehl raus: „Ich mache das ja auch, um Medaillen zu gewinnen. Der Fokus liegt weiterhin auf den Medaillen, wie vorher auch!“

Den hätten auch gerne die deutschen Männer gewonnen. Knapp 100 Meter trennten die beiden deutschen Teams auf dem Maifeld und doch war die Gefühlslage meilenweit auseinander. Maximilian Weckmüller, Moritz Wieser und Florian Unruh hatten sich als Qualifikations-Vierte eine hervorragende Ausgangsposition verschafft, konnten diese aber nicht ummünzen. Gegen Indonesien verlor das Trio 3:5 (53-53, 54-52, 54-56, 51-52) und war danach geknickt. Bundestrainer Oliver Haidn brachte seine Enttäuschung zum Ausdruck: „Ich bin sehr enttäuscht, das tut weh! Ich kann mich nicht erinnern, dass wir schon einmal in der WM-Geschichte so eine gute Ausgangsposition hatten.“ Auch Kapitän Maximilian Weckmüller hatte einen anderen Ausgang vor Augen: „Wir hatten uns etwas ganz anderes vorgenommen, zumal wir eine gute Ausgangsposition hatten. Es waren schwierige Bedingungen, und es war schwierig die Informationen untereinander weiterzugeben. Es ist schade, dass die letzte Passe mit einem Ring verloren ging.“

Während die Frauen mit dem Team-Quotenplatz in Paris das Maximum stellen würden, sind die Männer aktuell noch mit einem Quotenplatz dabei, sodass bereits vier von fünf möglichen olympischen Wettbewerben abgedeckt wären (Einzel Frauen & Männer, Team Frauen, Mixed). Für den Team-Quotenplatz bieten sich den Männern aber noch Möglichkeiten, sodass Weckmüller abschließend meint: „Die Situation tut nicht so weh, wie vor vier Jahren, weil es noch mehr Chancen auf die Team-Quotenplätze gibt. Wir haben ein starkes Team, und es geht einfach darum, die Fehler zu minimieren.“

Bei den Männern stehen Südkorea, Italien, die Türkei und Japan im Halbfinale.

Foto: Eckhard Frerichs / Die deutschen Compounderinnen Julia Böhnke, Jennifer Walter und Katharina Raab (v.l.) überzeugten und gehen als Acht in den Teamwettkampf.
Foto: Eckhard Frerichs / Die deutschen Compounderinnen Julia Böhnke, Jennifer Walter und Katharina Raab (v.l.) überzeugten und gehen als Acht in den Teamwettkampf.

Compound-Frauen als Achte im Soll

01.08.2023

Die deutschen Compoundschützen haben sich in der Qualifikation der Bogen-Weltmeisterschaft in Berlin (31. Juli bis 6. August) achtbar aus der Affäre gezogen: Mit Platz 20 durch Katharina Raab sowie Rang 46 von Leon Hollas gelang ausgerechnet den beiden WM-Debütanten das beste Ergebnis.

In den Teamwettbewerben, in denen sich die DSB-Compounder die besten Chancen ausrechnen, gehen Raab, Julia Böhnke und Jennifer Walter als Achte ins Rennen, das Männer-Trio Hollas, Florian Grafmans und Sebastian Hamdorf fiel am Ende im Platzregen noch auf Platz 20 zurück. Vor allem Raab begann bärenstark und lag nach den ersten zwei Passen auf Rang drei. Zwar konnte sie das Anfangsniveau nicht über die 72 Qualifikationspfeile halten, doch mit ihrer Leistung und ihrer Platzierung war die ehemalige Recurveschützin überaus zufrieden: „20. Platz, cool, ich bin zufrieden. Ich bin sehr gut reingekommen, es lief gut, und ich bin mit den wechselhaften Bedingungen gut zurechtgekommen.“

Bei angenehmen Temperaturen ließ sich sogar die Sonne zwischendurch blicken, ehe gegen Ende der Qualifikation noch ein kräftiger Regenschauer die Athleten durchnässte. Die Windverhältnisse forderten die Schützen jedoch über die gesamte Qualifikation heraus: „Der Wind macht es nicht leicht“, sagte Routinier Sebastian Hamdorf, der in Berlin seine fünfte WM mitschießt. Holger Hertkorn, Disziplinverantwortlicher Compound, bilanzierte: „Die Frauen haben ihr Soll absolut erfüllt, haben ihr Level geschossen und sind mit den Windbedingungen gut klargekommen. Die Männer waren am Anfang besser, dann haben sie etwas geschwächelt, sie können definitiv mehr.“

Foto: Eckhard Frerichs / Leon Hollas guckt ganz genau hin. Der Dresdner war als 46. bester deutscher Compoundmann in der Qualifikation.
Foto: Eckhard Frerichs / Leon Hollas guckt ganz genau hin. Der Dresdner war als 46. bester deutscher Compoundmann in der Qualifikation.

Die Qualifikation wurde vom Türken Emircan Haney (709 Ringe) gewonnen, der vor dem niederländischen Europameister Mike Schloesser (705 Ringe) und dem Polen Przemyslaw Konecki (704 Ringe) lag. Bei den Frauen setzte sich Titelverteidigerin Sara Lopez (COL, 702 Ringe) durch. Sie und die Inderin Jyothi Vennam (701) waren die einzigen beiden Schützinnen, die die „magische“ 700 durchbrachen.

Am morgigen Mittwoch, 2. August, beginnt die Ko-Phase mit den Teamwettkämpfen. Um 10.00 Uhr beginnen die Recurveteams, die neben den Medaillen zudem um die drei olympischen Team-Quotenplätze für Paris 2024 schießen. Es folgen die Mixed-Wettkämpfe, ehe die Compoundteams die Teams ermitteln, die am Freitag im Finalstadion antreten.

 

 

Die deutschen Platzierungen in der Übersicht

 

Leon Hollas, 46. Platz (690 Ringe)

Sebastian Hamdorf, 63. Platz (684 Ringe)

Florian Grafmans, 73. Platz (679 Ringe)

 

Katharina Raab, 20. Platz (687 Ringe)

Julia Böhnke, 35. Platz (679 Ringe)

Jennifer Walter, 39. Platz (677 Ringe)

Foto: Gabor Krieg / Nass war es, aber auch erfolgreich: Die deutschen Frauen im Teamkreis.
Foto: Gabor Krieg / Nass war es, aber auch erfolgreich: Die deutschen Frauen im Teamkreis.

DSB-Recurveteams mit guter Ausgangsposition

01.08.2023

Die deutschen Recurveteams haben sich bei der Bogen-WM in Berlin (31. Juli bis 6. August) eine sehr gute Ausgangsposition verschafft: Die Frauen in der Besetzung Michelle Kroppen, Katharina Bauer und Charline Schwarz gehen als Dritte in die Ko-Phase und haben damit ebenso zunächst ein Freilos wie das Männer-Trio Florian Unruh, Maximilian Weckmüller und Moritz Wieser, die Vierte wurden. Die beiden bestplatzierten Einzelschützen Kroppen & Unruh bilden zudem das Mixed-Duo, das als sechstbestes Team ins Rennen geht.

Nachdem die WM-Teilnehmer mit dem WM-Song „Archer´s Paradise“ eingestimmt wurden, begann pünktlich um 9.30 Uhr die Qualifikation. Die Bedingungen waren bei leichtem Wind, aber Trockenheit völlig in Ordnung, und die deutschen Recurver kamen gut aus den Startlöchern. Zur Halbzeit, also nach 36 Pfeilen, rangierten die DSB-Männer ringgleich mit den Niederländern (1002 Ringe) auf Platz zwei hinter Top-Favorit Korea (1024 Ringe), Maximilian Weckmüller lag mit 336 Ringen als bester DSB-Mann auf Platz neun („Der erste Durchgang war sehr gut, ich bin in einen Flow gekommen, auch wenn die erste Passe noch ein wenig zögerlich war.“). Auch das Frauen-Trio Michelle Kroppen, Charline Schwarz und Katharina Bauer mischte vorne mit und war Vierter (978 Ringe) zur Hälfte der Qualifikation. Nur Korea (1008), China (994) und Italien (986) waren noch präziser. Kroppen lag als beste DSB-Athletin auf Rang 17 (328).

Die erste Priorität bei dieser WM ist das Team!

Maximilian Weckmüller

Foto: Eckhard Frerichs / Alles im Blick: Bundestrainer Oliver Haidn war mit dem Auftakt seiner Schützen zufrieden.
Foto: Eckhard Frerichs / Alles im Blick: Bundestrainer Oliver Haidn war mit dem Auftakt seiner Schützen zufrieden.

Danach setzte Regen ein, der zum Teil heftig ausfiel und Athleten und Material alles abverlangte. Der Kampf um die besten Teamplatzierungen war sehr eng, am Ende schafften es beide DSB-Teams sich als Dritte (Frauen) bzw. Vierte (Männer) unter den Top Acht zu platzieren und somit in der morgigen Teamentscheidung zunächst ein Freilos zu haben. Zwei Siege mit der Mannschaft sind das Ziel, dann wäre man am Freitag, 4. August, im Finalstadion dabei und würde um die Medaillen und olympischen Team-Quotenplätze schießen. Bundestrainer Oliver Haidn war zufrieden: „Das war ein guter Einstieg für uns. Wir haben alle drei Teams im Soll, in den Top Acht, und das ist eine gute Ausgangsposition. Wir haben bei schwierigen Bedingungen gute Lösungen gefunden und gehen deswegen mit einem guten Gefühl in die nächsten Tage.“

Auch Weckmüller sah dies so: „Wir hatten als Team einen guten Tag. Natürlich hatte jeder von uns einen Durchhänger und jeder hätte sich mehr Ringe gewünscht. Das Ziel war, unter die besten acht Teams zu kommen und das haben wir als Vierte mehr als geschafft.“ Dabei gab der Routinier, der in Berlin seine vierte WM schießt, zu, nervös gewesen zu sein: „Ich war einen Tick angespannter als bei einem Weltcup, eine Quotenplatz-Heim-WM ist schon etwas anderes.“

Natürlich auch für Charline Schwarz, die jedoch das Positive hervorhob: „Ich freue mich riesig darüber, dass wir diese Heim-WM haben. Wir haben Teamregeln aufgestellt, wie im vergangenen Jahr bei der EM in München, und ich habe es geschafft, in meiner Bubble zu bleiben. Und nach dem Wettkampf die Bekannten oder meine Eltern zu sehen, macht mich happy.“ Glücklich war sie auch mit dem Teamergebnis („Der dritte Platz ist ein echt guter Platz, um in der Woche noch etwas Gutes daraus zu machen.“), mit ihrer eigenen Leistung haderte sie ein wenig: „Im Einzel hätte ich gerne noch ein paar Ringe mehr geholt, aber insgesamt war es ein solider Start in den Wettkampf.“

Man kennt es. Wir stehen ja bei jedem Wetter draußen!

Charline Schwarz

Die Qualifikation wurde vom südkoreanischen Titelverteidiger Kim Woojin (688 Ringe) gewonnen, der vor dem Inder Dhiraj Bommadevara (683 Ringe) und dem Weltranglisten-1. Marcus D’Almeida (BRA, 682 Ringe) lag. Bei den Frauen gewann überraschend die Mexikanerin Alejandra Valencia (675 Ringe), die sich vor dem koreanischen Trio Sihyeon Lim, Chae Young Kang und San An (675, 672, 666) durchsetzte. „Sie ist gerade bei widrigen Bedingungen gut, dass sie sich gegen alle Koreanerinnen behauptet, hätte ich nicht erwartet“, so Haidn. Es gab aber auch Negativ-Überraschungen: So die türkischen Frauen, die den Cut unter die besten 24 Mannschaften nicht schafften. Oder auch Einzel-Europameister Miguel Alvarino Garcia, der mit indiskutablen 619 Ringen nur 127. wurde und somit auch nicht weiter im Einzelturnier dabei ist.

 

Die deutschen Einzel-Platzierungen in der Übersicht

 

Florian Unruh, 13. Platz (666 Ringe)

Moritz Wieser, 23. Platz (660 Ringe)

Maximilian Weckmüller, 29. Platz (658 Ringe)

 

Michelle Kroppen, 12. Platz (655 Ringe)

Katharina Bauer, 13. Platz (654 Ringe)

Charline Schwarz, 26. Platz (646 Ringe)

Foto: DSB / ZDF und ARD/RBB waren vor Ort, um beim offiziellen Training Bilder einzufangen und mit den DSB-Athleten, hier Michelle Kroppen, zu sprechen.
Foto: DSB / ZDF und ARD/RBB waren vor Ort, um beim offiziellen Training Bilder einzufangen und mit den DSB-Athleten, hier Michelle Kroppen, zu sprechen.

Lasst die Spiele beginnen!

31.07.2023

Die Welt ist eine Scheibe! Diese irrtümliche Annahme der Menschheit ist seit nunmehr Hunderten von Jahren widerlegt. Wenn man jedoch Beobachter der Bogensport-Weltmeisterschaft in Berlin (31. Juli bis 6. August) ist, dann steht fest: Dort ist die Welt eine Scheibe bzw. dreht sich alles um diese.

Denn die Scheibe ist das Ziel aller 534 Bogenschützen in Berlin. Und um genau zu sein: Exakt 96 Scheiben stehen nebeneinander aufgereiht auf dem Maifeld, damit die Masse an Athleten auch zeitgleich bedient werden kann.

Und so gab es ein schönes, buntes Bild am offiziellen Trainingstag der WM – zunächst standen die 326 Recurveschützen bei leichtem Nieselregen und 17°C Seite an Seite (es schießen bis zu vier Athleten auf eine Scheibe), am Nachmittag die 208 Compounder. Die in weiß gekleideten DSB-Schützen, die „blauen“ Amerikaner, die „roten“ Briten oder die „gelben“ Brasilianer. Das Ziel aller Teilnehmer: Die Bedingungen kennenlernen, Windverhältnisse prüfen und einordnen, Einflüsse von außen wahrnehmen und dann die Pfeile ins Zentrum zu setzen. Das ist beim olympischen Recurvebogen 12,2 Zentimeter groß, erscheint dann aber doch sehr klein, wenn man bedenkt, dass es auf 70 Meter Entfernung getroffen werden muss. Da die Pfeile der Compounder eine 20 Meter geringere Distanz zurücklegen, ist der Durchmesser der Zehn auch kleiner (8,0 Zentimeter).

Die DSB-Schützen fühlen sich gut vorbereitet, Florian Unruh meinte zum Trainingstag: „So ein Training ist ein wenig business as usual. Morgen geht es erst richtig los, heute guckt man: Was macht der Wind? Was sehe ich für Windsäcke und Fahnen? Worauf kann ich mich verlassen und worauf nicht?“ Michelle Kroppen konnte sich zuletzt nicht mehr auf ihr wichtigstes Utensil verlassen, wie sie sagt: „Ich hatte letzte Woche etwas Stress, weil mein Hauptbogen mit mir gestritten hat. Aber im Endeffekt sind wir alle so gut, dass wir mit jedem Bogen schießen können. Es ist wichtig, das Vertrauen zu finden.“ Und so schießt Kroppen die WM mit ihrem Zweitbogen.

Foto: World Archery / Buntes Bild bei grauem Nieselwetter: Der Trainingstag bei der Bogen-WM.
Foto: World Archery / Buntes Bild bei grauem Nieselwetter: Der Trainingstag bei der Bogen-WM.

Wir hatten schon Schlimmeres in diesem Jahr!

Michelle Kroppen zu den Witterungsbedingungen in Berlin

Für alle deutschen Athleten ist die WM eine besondere, schließlich ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die dritte WM auf deutschem Boden (1979 in Berlin, 2007 in Leipzig) die einzige Weltmeisterschaft im eigenen Land bleiben wird, die sie in ihrer aktiven Karriere erleben. Für Moritz Wieser, Charline Schwarz, Leon Hollas und Katharina Raab ist es darüber hinaus das erste Welt-Championat überhaupt. Dementsprechend ist die Stimmungslage bei Raab: „Es war cool, ein großes Feld. Es hat schon ein bisschen gekribbelt, aber die Aufregung wird morgen in der ersten Wertungspasse in der Qualifikation bei mir am größten sein.“

Ich will Spaß haben, mein Bestes geben und ein gutes Ergebnis schießen!

Katharina Raab zu ihren WM-Erwartungen

Derweil schreiten die Aufbauarbeiten am Finalstadion voran, in dem vom 4. bis 6. August die Medaillen und mit dem olympischen Recurvebogen zudem die olympischen Quotenplätze (insgesamt 24) vergeben werden. Die Podeste und Zelte stehen, die Tribüne ist aufgebaut, die WM-Fahnen wehen schon eine ganz Zeit lang über den Olympischen Platz. „Es muss nur noch der Teppich verlegt und an Feinheiten gearbeitet werden. Wir sind voll im Soll“, sagt Jan Kähs vom DSB.

Foto: World Archery / Sophie Dodemont nimmt in Berlin an ihrer achten WM auf die Scheibe teil - Weltrekord.
Foto: World Archery / Sophie Dodemont nimmt in Berlin an ihrer achten WM auf die Scheibe teil - Weltrekord.

Die letzten Fakten, Zahlen und Infos

30.07.2023

Am Montag, 31. Juli, konnten alle Teilnehmer der Bogen-WM in Berlin erstmals auf die Wettkampffläche des Maifelds. Das offizielle Training stand auf dem Programm, ab Dienstag, 1. August, beginnt um 9.30 Uhr mit dem ersten Wettkampfpfeil die Jagd nach den WM-Titeln, -Medaillen und den olympischen Quotenplätzen für Paris 2024. Bevor es losgeht, gibt es die letzten Fakten, Zahlen und Infos.

Teilnehmer: Es gibt 534 Athleten in Berlin und darunter sind natürlich einige ganz besondere Sportler. Sophie Dodemont/FRA beispielsweise. Die 49-jährige wird in der deutschen Hauptstadt an ihrer achten (!) WM auf die Scheibe teilnehmen, inclusive Hallen-, Feld- und Nachwuchs-Weltmeisterschaften ist es gar ihre zwölfte. 1993 begann ihre WM-Geschichte, damals übrigens als Recurveschützin. Mittlerweile schießt sie Compound, und an Berlin denkt sie sicherlich positiv zurück, denn 2018 landete sie dort ihren bisher einzigen Weltcupsieg im Einzel.

Mit Kim Woojin/KOR (Recurve Männer), Nico Wiener/AUT (Compound Männer) und Sara Lopez/COL (Compound Frauen) sind drei Titelverteidiger am Start. Bei den Recurve Frauen wird es dagegen definitiv eine neue Weltmeisterin geben, da Jang Minee/KOR es nicht in den Berlin-Kader geschafft hat. Der 31-jährige Woojin ist zudem der erfolgreichste aktive WM-Teilnehmer, der Südkoreaner gewann bereits sieben Mal WM-Gold (3x Einzel, 3x Team, 1x Mixed) und zwei Bronzemedaillen.

Zeitplan: Der erste Wettkampfpfeil bei der 52. Bogensport-Weltmeisterschaft wird am Dienstag, 1. August, um 9.30 Uhr abgeschossen. Dann startet die Qualifikation der Recurveschützen. Am Nachmittag folgen die Compounder. Ans „Eingemachte“ geht es in der Ko-Phase, die am Mittwoch, 2. August, um 10.00 Uhr mit den Team- und Mixed-Wettbewerben startet und enorme Bedeutung hat. Denn um 11.45 Uhr steht bereits fest, welche jeweils vier Frauen- und Männer-Teams (Recurve) um die WM-Medaillen und die drei Team-Quotenplätze für Paris 2024 am Freitag, 4. August, im Finalstadion schießen werden. Der komplette Zeitplan der Bogen-WM in Berlin.

Pfeile: Weit über 50.000 Wettkampf-Pfeile werden in den WM-Tagen in Berlin auf die Scheiben geschossen. Allein in der Qualifikation fliegen 38.448 Pfeile gen Scheibe – jeder der 534 WM-Teilnehmer schießt 72 Pfeile in der Qualifikation. Damit die Athleten beste Bedingungen haben, sind 96 Scheiben nebeneinander aufgebaut (und auf dem Trainingsfeld 50 weitere ).

Foto: World Archery / Ein gewohntes Bild: Die koreanischen Frauen in der Siegerpose, hier beim letzten Weltcup in Medellin/COL.
Foto: World Archery / Ein gewohntes Bild: Die koreanischen Frauen in der Siegerpose, hier beim letzten Weltcup in Medellin/COL.

Die Südkoreaner – und andere Favoriten

29.07.2023

Was für den Fußballsport einst Gary Lineker über die deutsche Mannschaft sagte, könnte man für den Bogensport in etwa so formulieren: „Viele Schützen treten an die Schießlinie, und am Ende gewinnen die Südkoreaner!“ Die sind bei der Bogen-WM in Berlin (31. Juli bis 6. August) – zumindest im Recurve-Bereich – die Top-Favoriten, aber auch andere Nationen bzw. Sportler können sich Chancen ausrechnen.

Seit 1988 gibt es den Teamwettkampf im olympischen Bogenschießen – die koreanischen Frauen haben bis heute noch kein Match verloren. Es ist die längste Siegesserie einer Mannschaft bei Olympia. Demnach sind die koreanischen Frauen in Berlin – zumal mit An San und Kang Chaeyoung zwei aus der Tokio-Goldmannschaft dabei sind – die Top-Favoriten. Und – natürlich – gilt dies auch für die koreanischen Männer, wobei diese nicht ganz die Dominanz ihrer Landsfrauen haben.

Aber woran liegt es, dass die Koreaner den olympischen Bogensport so dominieren? Lisa Unruh hat eine Erklärung: „In Korea werden ausschließlich fünf Sportarten gefördert, und Bogenschießen ist eine davon. Deren Fördersystem ist also darauf ausgelegt, dass ganz viele Kinder Olympiasieger im Bogenschießen werden wollen, weil sie für ihr Leben ausgesorgt haben, wenn sie es schaffen. Den Kindern wird in jungen Jahren akribisch die Technik beigebracht, und sie erhalten bereits dann schon eine Sport- und Schulfreundliche Ausbildung. Das heißt, dass sie an Stützpunkten bzw. Sportschulen trainieren, wo sie bestmöglich unterstützt werden und den ganzen Tag mit Schule und Bogenschießen füllen. Da ist es zwangsläufig so, dass bei so einer Masse an Sportlern auch "ein paar" Gute herauskommen.“ (Ein ausführliches Portrait über den Bogensport in Korea gab es in der Faszination Bogen / Ausgabe 01/2022)

In Korea werden ausschließlich fünf Sportarten gefördert, und Bogenschießen ist eine davon!

Lisa Unruh über das koreanische Fördersystem

Aber natürlich ist der „Rest der Welt“ nicht chancenlos: Die Schützen aus China und Taiwan sind sehr stark, und dann gibt es einzelne Schützen wie bei den Männern beispielsweise Marcus D’Almeida/BRA, Brady Ellison/USA, Mete Gazoz/TUR, Mauro Nespoli/ITA oder bei den Frauen die Britinnen Penny Healey und Bryony Pitman sowie Elia Canales/ESP, die der koreanischen Übermacht gefährlich werden können. „Im Bogenschießen kann nahezu jeder mal einen Treffer landen. Natürlich sind im Recurvebereich die Koreaner die Stärksten, aber es gibt aus fast jeder Nation einen oder mehrere sehr starke Schützen, die das Ding rocken können“, sagt Lisa Unruh, die auch dem deutschen Team Chancen zurechnet: „Unsere deutsche Mannschaft ist gut aufgestellt und hat sich in den letzten Jahren einen Namen in der Welt gemacht. Sie hat durch großartige Erfolge Selbstbewusstsein getankt, und auch für sie ist alles möglich! Ich drücke ganz doll die Daumen!“ Mit Florian Unruh (2.), Katharina Bauer (4.) und Michelle Kroppen (7.) stehen aktuell drei DSB-Schützen in den Top Ten der Weltrangliste.

Im Compoundbereich verhält es sich ein wenig anders. Da dieser (noch) nicht-olympisch ist, wurde diesem in Korea bislang weniger Aufmerksamkeit zuteil, wie Unruh weiß: „Ich denke, die koreanischen Trainer hatten viele Jahre nicht das Knowhow, die Athleten perfekt zu unterstützen und ihnen zu zeigen, worauf es beim Compoundschießen ankommt. Man kann es eben nicht mit dem Recurve vergleichen. Aber sie haben sich viel von den amerikanischen Schützen abgeguckt und nun auch mit Reo Wilde einen Topathleten aus den USA als Trainer eingestellt.“

Mit Mike Schloesser/NED, Nico Wiener/AUT, Ella Gibson/GBR Sara Lopez/COL oder den starken US-Girls und -Boys haben andere Nationen bzw. Schützen die Favoritenrolle inne. Was bei allen Wettbewerben – egal ob Recurve oder Compound – gleichbleibt und über Sieg und Niederlage entscheidet, beschreibt Unruh abschließend: „Erfolg ist geknüpft an viele Faktoren, wie z.B. Tagesform, wie ist der Gegner zu diesem Zeitpunkt drauf, wie sind die Wetterverhältnisse und natürlich gehört auch das berühmte Quäntchen Glück in dem Moment dazu.“ Und wenn das alles zusammenkommt, dann sind vielleicht auch die „unbesiegbaren“ Südkoreaner zu bezwingen.

Bogen-WM Berlin:

Jörg Brokamp zum 1. Vizepräsidenten der World Archery gewählt

28.07.2023

Die Bogensport-Weltmeisterschaft in Berlin beginnt am 31. Juli 2023 mit dem offiziellen Trainingstag. Die Delegierten des Bogensport-Weltverbandes World Archery (WA) fanden sich allerdings bereits am 27./28. Juli im Hotel Titanic Chaussee Berlin ein, um sich auf dem 55. WA-Kongress über die Gegenwart und Zukunft des Bogensports auszutauschen. Im Zuge einiger Wahlen wurde DSB-Bundesgeschäftsführer Jörg Brokamp, bisheriger WA-Vizepräsident, als 1. Vizepräsident in das WA-Präsidium gewählt. Sabrina Steffens wurde von den Delegierten für die kommenden vier Jahre in den wichtigen Wahlausschuss der WA berufen.

Foto: DSB / v.l.: WA-Generalsekretär Tom Dielen, Jörg Brokamp, Sabrina Steffens, WA-Präsident Prof. Dr. Ugur Erdener und Hans-Heinrich von Schönfels beim WA-Kongress in Berlin.

 

Jörg Brokamp, seit vier Jahren Vize-Präsident, wurde mit überwältigender Mehrheit zum neuen 1. Vizepräsidenten gewählt. Die Wahl war notwendig geworden, weil die maximale Amtszeit des Italieners Mario Scarzella erreicht worden war. Nach seiner Wahl sagte Brokamp: „Ich bedanke mich für das Vertrauen aller Delegierten und werde mich dafür einsetzen, den positiven Weg des Bogensports weiter zu unterstützen und voranzutreiben.“ Auch DSB-Präsident Hans-Heinrich von Schönfels begrüßte die Wahl seines Bundesgeschäftsführers ausdrücklich: „Wir wollten als DSB unseren Einfluss im internationalen Verband an entscheidender Stelle absichern, das ist uns mit dem sehr positiven Ergebnis von Jörg Brokamp mehr als gelungen. Ich sehe es als ein hohes Zeichen der Wertschätzung und als außerordentlichen Vertrauensbeweis.“ Gleiches gilt für die Wahl von Sabrina Steffens, die zukünftig an einer entscheidenden Stelle des internationalen Verbandes im Wahlausschuss sitzt – dem Gremium, das die Kandidatinnen und Kandidaten für die verschiedenen Komitees auf Herz und Nieren prüft.

Der Kongress begann mit der offiziellen Begrüßung durch DSB-Präsident Hans-Heinrich von Schönfels, danach richtete der türkische WA-Präsident Prof. Dr. Ugur Erdener, der seinen Vorsitz beim nächsten Weltkongress in zwei Jahren niederlegt, einleitende Worte an die rund 150 Teilnehmenden aus 70 Nationen. Erdener hob die positive Entwicklung des Bogensports hervor durch (Regel-)Änderungen, die den Sport auch für Medien und vor allem das Fernsehen deutlich attraktiver machten. Sein Generalsekretär Tom Dielen verdeutlichte dies mit Fakten und Zahlen, die die beeindruckende Steigerung bei TV-Übertragungen, Sponsoreneinnahmen oder Social Media-Zahlen nachwiesen.

Die nahe und ferne Zukunft des Bogensports stand exakt ein Jahr vor den Olympischen Spielen in Paris auf der Agenda. Der für die Organisation des Bogensports im kommenden Jahr verantwortliche Sportmanager, Sébastian Flute (ehemaliger französischer Bogensportler und Olympiasieger 1992) stellte den aktuellen Stand der Vorbereitungen vor. Trainings- und Wettkampfplan, Olympisches Dorf und Wettkampfstätten wie das beeindruckende 7.500 Zuschauer fassende Stadion mitten im Zentrum von Paris, auf den „Esplanade des Invalides“, standen im Fokus.

Doch die Delegierten warfen auch schon einen Blick voraus, die Olympischen Spiele in Los Angeles 2028 könnten für den Bogensport einen weiteren positiven Schub bedeuten, wenn die von der WA beantragte Aufnahme des Compound-Bogenschießens Realität werden würde. Eine Entscheidung darüber fällt die Exekutive des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) im September dieses Jahres.

Harry Vohs:

Begann seine Karriere beim BC Diana in der Jugendabteilung, war einigeJahre auch 1. Vorsitzender des Vereins. Heute hat er leider keine Zeit mehr bei uns vorbei zu schauen. Ist in Berlin 2023 auch dabei. Wir wünschen Ihm viel Erfolg mit seinen Schützlingen.

Bogen-WM Berlin:

Der Traum vom olympischen Team-Quotenplatz

28.07.2023

Bei der WM 2019 im niederländischen Herzogenbusch erfüllten sich die deutschen Bogenschützinnen den heiß ersehnten Wunsch: den Gewinn eines Team-Quotenplatzes für die Olympischen Spiele. Diesen Traum haben Recurve-Frauen – und Männer auch bei der WM in Berlin (31. Juli bis 6. August).

Foto: Lisa Haensch / Katharina Bauer, Michelle Kroppen und Charline Schwarz mit Siegerpose. Das Trio will bei der WM in Berlin einen Team-Quotenplatz gewinnen.

 

 

 

Damals gab es einen Jubel-Tanz, inklusive reichlich Freudentränen bei Michelle Kroppen, Elena Richter und Lisa Unruh. Der 6:2-Sieg gegen Mexiko war gleichbedeutend mit dem Einzug ins Viertelfinale und dem Quotenplatz für Tokio 2020. In Japan krönten Unruh, Kroppen und Charline Schwarz (Richter hatte zuvor ihre Karriere beendet) den Coup in den Niederlanden mit dem Gewinn der Bronzemedaille.

Dies würden die Recurver in Berlin nur zu gerne wiederholen. Allein, dieses Szenario wird es aus einem Grund nicht mehr geben. Denn der Weltverband hat die Qualifikationskriterien verändert, bei der WM erhalten nur die Medaillengewinner einen Team-Quotenplatz. Für Lisa Unruh ein gewaltiger Unterschied: „Die Regeländerung macht es nun noch schwieriger für die Schützen, bei der WM an Quotenplätze ranzukommen. Vorher musste man "nur" unter die ersten acht Teams kommen, und man wusste, man hat es geschafft. Diese Platzierung ist nicht zu hochgesteckt, das fühlte sich damals immer machbar an, weil man wusste, wir müssen als Team ein, maximal zwei Gegner besiegen, und dann haben wir es geschafft. Jetzt muss man eine Medaille bei der WM erreichen, um auch einen bzw. drei Quotenplätze zu ergattern. Das macht es mental nicht einfacher.“

Aber natürlich gibt es nach der WM weitere Möglichkeiten, die begehrten Team-Quotenplätze zu gewinnen. Die deutschen Schützen hätten danach noch die Möglichkeit bei der EM 2024 in Essen (1 Platz), beim finalen Qualifikationsturnier (3 Plätze) oder über die Weltrangliste (2 Plätze). Deswegen sieht Lisa Unruh das Ganze nicht negativ, merkt aber an: „Für einen Schützen ist es immer schöner, so früh wie möglich die begehrten Plätze zu gewinnen und schon ein Jahr vor den Spielen zu wissen, wir haben zwei Teams in Paris.“

Dies bestätigt auch ihr Ehemann Florian, der unlängst bei den European Games in Krakau den Titel gewann und mit einem Einzel-Quotenplatz für Paris belohnt wurde, so früh, wie noch nie: „Das hilft natürlich, weil man einfach ein Problem weniger hat, mit dem man sich beschäftigen muss.“ Unruh, der aktuell in einer bestechenden Form ist, kann sich somit voll in den Dienst der Mannschaft stellen und diese zum Team-Quotenplatz führen. Am besten in Berlin.

Bogen-WM Berlin: Neuer „Volltreffer“ mit Oliver Haidn

26.07.2023 11:04

Ein paar Tage vor Start der Bogen-Weltmeisterschaft in Berlin (31. Juli bis 6. August) war Bundestrainer Oliver Haidn zu Gast im DSB-Podcast „Volltreffer“. Der Bundestrainer sprach über die lange Vorbereitungszeit, die vielen Pfeile, die Konkurrenz und natürlich auch über die Ziele.

Foto: Lisa Haensch / Bundestrainer Oliver Haidn (rechts) freut sich mit Nachwuchs-Bundestrainer Marc Dellenbach auf die WM in Berlin.

 

Knapp 34 Minuten zweigte der gestresste Bundestrainer von seiner wertvollen Zeit ab, um im Vorfeld der WM ein letztes Mal Rede und Antwort zu stehen. Und – wie immer – hatte Haidn auf alle gestellten Fragen Antworten. So beispielsweise zu der Veränderung der Quotenplatzregel für Paris 2024: „Die WM ist eine Möglichkeit, die Anzahl der Quotenplätze aufzustocken - aus meiner Sicht ist es die schwierigste.“

Die Goldmedaille war goldwert!

Oliver Haidn zum Quotenplatzgewinn von Florian Unruh bei den European Games

Während er im Compoundbereich vor allem die Amerikaner (USA, Kolumbien) und Indien vorne sieht, zählen im Recurvebereich natürlich die Asiaten, namentlich die Südkoreaner, Chinesen und Taiwanesen, zum Favoritenkreis.

Und auch ein Blick zurück auf die erfolgreichste Europameisterschaft aller Zeiten – bei der „EM Dahoam“ 2022 in München gewann das Recurveteam fünf Medaillen – warf Haidn, der dazu anmerkte: „Wir wünschen uns natürlich eine ähnlich erfolgreiche WM. Wir müssen der Realität aber ins Auge sehen, eine WM kann man nicht mit einer EM vergleichen. Wir werden die stärkste WM aller Zeiten sehen.“

Wenn seine Teams in das Viertelfinale kämen, „würde ich ein positives WM-Fazit ziehen. Es ist der Sollwert, den wir vor Augen haben“, meint Haidn zu den Zielen seiner Recurver.

Zu hören ist der Podcast bei Apple Podcasts, Google Podcasts, Spotify und Deezer sowie auf der DSB-Homepage. Über Rückmeldungen, Weiterempfehlungen und (positive) Bewertungen bei Apple würden wir uns freuen.

Bogen-WM Berlin: WM-Erfahrung ist nicht alles

25.07.2023

Nur noch eine Woche bis zum WM-Start: Am 31. Juli ist das offizielle Training, am 1. August fliegen die ersten Wettkampfpfeile bei der Bogen-WM in Berlin. Die DSB-Schützen waren in der vergangenen Woche auf dem Maifeld, um sich dort einen kleinen Heimvorteil zu sichern.

Foto: Lisa Haensch / Die Compound-Schützen haben unterschiedlichste WM-Erfahrung: Katharina Raab (2.v.l.) und Leon Hollas (ganz rechts) erleben ihre erste WM, Sebastian Hamdorf (2.v.r.) bereits seine fünfte.

 

 

Die Recurve-Schützen waren von Montag bis Freitag auf der riesigen Grünfläche neben dem Olympiastadion, die Compounder trainierten von Freitag bis Sonntag. Die „zwölf Auserwählten“ haben völlig unterschiedliche WM-Erfahrung, auf der einen Seite die Routiniers Florian Unruh, Sebastian Hamdorf (Berlin wird die jeweils fünfte WM-Teilnahme) und Maximilian Weckmüller (vierte), auf der anderen Seite die „WM-Novizen“ Moritz Wieser, Charline Schwarz, Leon Hollas oder Katharina Raab.

Für Lisa Unruh, die von 2011 bis 2019 selbst an fünf Weltmeisterschaften (auf die Scheibe) teilnahm, ist die Erfahrung dabei nicht der wesentliche Faktor: „Es ist immer von Vorteil, es einfach zu tun, ohne groß darüber nachzudenken. Eine gewisse Lockerheit kann manchmal nicht schaden, das nimmt Druck raus. Es gibt immer ein erstes Mal, und deshalb würde ich nicht sagen, dass es wichtig ist, explizit WM-Erfahrung zu haben, sondern man sollte sich sicher fühlen, in dem, was man tut, selbstbewusst sein und Spaß dabeihaben.“

Dieser steigt natürlich mit zunehmendem Erfolg an, exakt so, wie die Nervosität bzw. die Anspannung im Vorfeld der WM, wie auch Lisa Unruh zugibt: „Eine WM oder EM ist der Hauptwettkampf in der Saison (außer im Olympiajahr) und hat dadurch einen höheren Stellenwert als ein Weltcup oder ein Grand Prix. Die Woche vor einem solchen Wettkampf wurde ich immer zunehmend nervöser, und irgendwie wollte es dann auch immer nicht mehr so richtig klappen. Man ist dann schon auch immer etwas nervöser als sonst... Aber irgendwie hatte ich dann über die Jahre das Gefühl, das muss sich jetzt so anfühlen, das gehört dazu und beim Wettkampf selbst war es jedes Mal wieder alles in Ordnung!“

Vor allem 2017 in Mexiko City, als sie an der Seite ihres damaligen Freundes und heutigen Ehemanns Florian Unruh Silber im Mixed gewann (die letzte deutsche WM-Medaille im übrigen). Und natürlich 2019 in Herzogenbusch, als sie an der Seite von Elena Richter und Michelle Kroppen die olympische „Team-Durststrecke“ beendete und erstmals seit 2004 wieder einen Team-Quotenplatz für Deutschland gewann. Kroppen erinnert sich gerne daran zurück: „Ich war mit der Situation damals etwas überfordert, weil es für mich etwas total Neues war. Bei Lisa und Elena war es anders, die schon das Gefühl kannten, keinen Quotenplatz zu gewinnen. Deshalb war es für mich in dem Moment gut, ich habe ohne Druck sehr gut geschossen. Es war unfassbar zu sehen, die Emotionen zu sehen, als Lisa neben der Scheibe die Tränen kamen und Elena rumschrie und tanzte. Es war ein unbeschreibliches Gefühl!“

Ein Gefühl, was Kroppen bei ihrer vierten WM-Teilnahme, dann in anderer Rolle, sicherlich sehr gerne wiedererleben würde.

Das deutsche WM-Team und die EM-Erfahrung (die Angabe inkludiert die WM in Berlin)

Recurve: Katharina Bauer (Raubling, 2. WM-Teilnahme), Michelle Kroppen (Berlin, 4. WM-Teilnahme), Charline Schwarz (Feucht, 1. WM-Teilnahme), Florian Unruh (Berlin, 5. WM-Teilnahme), Maximilian Weckmüller (Berlin, 4. WM-Teilnahme), Moritz Wieser (Trostberg, 1. WM-Teilnahme)

Compound: Julia Böhnke (Sigmaringen, 2. WM-Teilnahme), Katharina Raab (Wertach, 1. WM-Teilnahme), Jennifer Walter (Weil im Schönbuch, 2. WM-Teilnahme), Florian Grafmans (Kleinlangheim, 2. WM-Teilnahme), Sebastian Hamdorf (Bad Segeberg, 5. WM-Teilnahme), Leon Hollas (Dresden, 1. WM-Teilnahme)

21.07.2023

Bogen-WM Berlin: 50-er Fan-Bus aus Raubling

Jeder Bogen-Fan kann sich noch an die Bilder von der „EM dahoam“ 2022 in München erinnern: Ein pickepackevolles Stadion mit enthusiastischen Fans, die das deutsche Team zu fünf Medaillen anfeuerten. Eine Hundertschaft der Zuschauer kam aus Raubling, und der Verein von Katharina Bauer wird auch bei der Bogen-WM in Berlin mit einem Großaufgebot dabei sein, wie Georg Holzner, 1. Vorstand, im Interview erzählt.

Foto: Eckhard Frerichs / Bei der "EM Dahoam" in München 2022 bildeten die deutschen Schützen - hier das Goldtrio der Frauen - und Fans eine Einheit.


Georg, wann ist die Idee entstanden, zur WM in Berlin eine Busfahrt anzubieten?

Holzner: „Die Idee entstand bereits im November 2022 im Rahmen unserer Jahreshauptversammlung. Der Jahresrückblick mit den Bildern und Ausschnitten zur EM 2022 hat natürlich die gesamten Emotionen sofort wieder alle Freuden aufflammen lassen.“

Wie schnell war die Fahrt ausgebucht? Musstet ihr große Überzeugungsarbeit leisten?

Holzner: „Das Interesse für die Fahrt war natürlich gleich riesig, und die ersten Zusagen waren schnell da, sodass wir uns getraut haben, die konkreten Angebote einzuholen und das Hotel auch fix zu buchen. Auch auf der Landesmeisterschaft im Februar 2023 haben wir etwas Werbung gemacht, und es haben sich hier dann weitere Interessenten gemeldet und uns angeschlossen. Aktuell haben wir noch fünf Plätze frei, und wir würden uns freuen, wenn sich Interessenten noch kurzfristig bei uns melden.“

Die Raublinger haben bei der EM 2022 in München für eine echtes Heimspiel gesorgt. Wie hat sich der Fanclub für die WM vorbereitet bzw. eingedeckt?
Holzner: „Wir sind natürlich bereits gewappnet, und wir werden wieder angemessen für faire Stimmung sorgen. Klatschpappen in Schwarz-Rot-Gold und unsere Vereinsfahnen sind bereits gepackt.“

Wie sieht das Programm eurer Fahrt aus? Seid ihr „nur“ bei der WM oder gibt es auch Abstecher zu den Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt?

Holzner: „Wir starten am Donnerstag, den 3. August, um 5:00 Uhr morgens in Raubling mit frischen Brezen und reichlich Kaffee und Getränken, damit wir die Fahrt gut überstehen und möglichst wenig Pausen machen müssen, um noch einen der Ausscheidungen auf dem Maifeld live sehen zu können. Am Abend treffen wir uns mit weiteren Bogensportsfreunden in einem großen Gasthaus in Berlin Charlottenburg. Die haben den Saal für uns reserviert. Am Freitag freuen wir uns auf die ersten Finalrunden der Mannschaftswettbewerbe. Am Samstag werden wir auch in der Final Arena vertreten sein, aber nicht ganz so zahlreich wie am Sonntag. Dazwischen werden wir in verschieden kleineren Gruppen Berlin ein wenig unsicher machen.“

Ich persönlich traue Ihnen alles zu! Sie sind top in Form!

Georg Holzner ist optimistisch bzgl. der deutschen WM-Aussichten

Bei der „EM Dahoam“ haben die DSB-Athleten mit fünf Medaillen mächtig abgeräumt. Was traust du Kathi Bauer und den DSB-Schützen bei der WM zu?

Holzner: „Nicht nur Kathi Bauer, sondern unser gesamtes deutsches Team hat in den letzten Jahren bewiesen, dass sie fester Bestandteil der Weltspitze sind. Ich persönlich traue Ihnen alles zu! Sie sind top in Form. Wir werden sie kräftig anfeuern und nachdem wir auch wissen, dass im Finale auch immer eine gehörige Portion Glück dazu gehört, werden wir ihnen kräftig die Daumen drücken.“

Hat sich nach der EM in München das „Bogenfieber“ in Raubling verstärkt? Gibt es Hoffnung, dass nach der WM ein weiterer Schub entsteht?
Holzner: „Ja, das „Bogenfieber“ hat sich noch einmal erhöht. Mal so kurz die 60 km von Raubling nach München zur EM zu fahren ist mit 100 Personen nicht schwer. Aber nun mit fast 50 Teilnehmern über 600 km bis nach Berlin zu reisen, ist noch mal eine andere Nummer. Unsere Leute sind mega begeistert und freuen sich wieder auf tolle Eindrücke und Emotionen. Das sind unbeschreiblich schöne Bogensporterlebnisse, von denen man lange zehren kann. Und mit Blick auf 2024 können wir vielleicht sogar olympische Ausflugsgedanken wecken!“

PS: Wer sich noch spontan für die Fahrt der Raublinger anmelden möchte, schickt am besten eine Mail an Georg Holzner (Georg.Holzner(at)bogenschuetzen.de)

PPS: Auch der Westfälische Schützenbund hat eine Bus-Fanfahrt zur WM nach Berlin organisiert!

 

20.07.2023

Bogen-WM Berlin: Ein „Buddy Bär“ als Blickfang

Berlin ist bekanntermaßen Bären-Land. Und auch die Bogen-WM in der deutschen Hauptstadt (31. Juli bis 6. August) ist fest in Bären-Tatze, das WM-Logo ziert einen Bären, das Maskottchen „Archy“ wird über die Anlage laufen – und vielleicht etwas neidisch, aber sicherlich auch erfreut über farbenfrohe Verstärkung sein.

Fotos: Klio Karadim / Farbenfroh und fröhlich: So präsentiert sich der eigens kreierte Buddy Bär bei der Bogen-WM in Berlin.


Denn eigens für die WM wurde ein „Buddy Bär“ angefertigt. Die „Buddy Bären“ sind typisch in Berlin, gibt es in hundertfacher Ausführung und sind beliebte Fotomotive in der deutschen Hauptstadt und weltweit.

Ein wahres Prachtexemplar (2 Meter groß, 50 Kilogramm schwer) hat nun Künstlerin Klio Karadim (www.karadim.de) erschaffen. Zahlreiche Bogensport-Motive zieren den farbenfrohen Bären, „ich habe ca. vier Tage für die Erstellung verwendet. Ich habe mit Acrylfarbe gemalt, zudem wurde der Bär mit einem UV-Klarlack bearbeitet, sodass die Farben einige Jahre so strahlend bleiben“, so Karadim.

So ziert die stolze Bärenbrust zwei Bogenscheiben vor dem Berliner Olympiastadion, das Rote Rathaus ist ebenfalls von vorne zu sehen wie ein Siegerpodest und auch typische „Begleiterscheinungen“ des Bogenschießens wie beispielsweise die Sonne oder der Windsack. Dabei half der Künstlerin, dass sie selbst bereits Bogensport-Erfahrung besitzt: „Ich habe im Studium Bogenschießen gemacht, und mein erster Schuss traf genau ins Zentrum. Die Kenntnisse haben mir schon ein bisschen geholfen, z.B., dass die Schützen einen Armschutz benötigen.“

Und auch von hinten kann sich der Bär sehen lassen – zahlreiche typische Berliner Motive prägen ihn, sei es der Reichstag, die Siegessäule oder die Oberbaumbrücke, die als schönste Brücke der Stadt gilt.

Der „WM-Buddy Bär“ wird die ganze Zeit über bei der WM präsent sein und sicherlich ein sehr beliebtes Fotomotiv werden. Klio Karadim, eine erfahrene „Buddy Bär“-Künstlerin („Ich habe bestimmt 50 große und 1000 kleine Bären bemalt!“) ist mit ihrem Werk auf jeden Fall sehr einverstanden: „Ich bin sehr zufrieden, weil die Farbigkeit extrem schön ist, was sich durch das WM-Logo mit dem orange-blauen Farbverlauf ergeben hat. Das ist sehr stimmig und die Erstellung hat mir viel Spaß gemacht, was nicht bei allen Bären der Fall ist.“

18.07.2023

Bogen-WM Berlin: Pressegespräch und WM-Feeling

So langsam kommt bei den deutschen Athleten WM-Feeling auf. Zur Zeit befinden sich die Recurve-Schützen auf dem Maifeld, um sich dort kurz vor der WM in Berlin (31. Juli bis 6. August) mit den Gegebenheiten bekannt zu machen. Die Gelegenheit wurde auch für ein Pressegespräch mit Berliner Medien genutzt.

Dass Olympiasieger Mete Gazoz neben Florian Unruh stand, war dabei keine Fata Morgana, sondern ein Entgegenkommen des DSB um Bundestrainer Oliver Haidn gegenüber den türkischen Bogenschützen. Schließlich sind die DSB-Athleten sehr häufig in der Türkei (Haidn: „Wir waren in diesem Winter ca. 40 Tage in der Türkei!“) und genießen dort die Gastfreundschaft und die guten Bedingungen. Und so nahmen die Türken die Einladung dankbar an und waren am Montag und Dienstag zu Gast in Berlin. In sehr freundschaftlicher Atmosphäre wurden Wettkämpfe gegen- und miteinander ausgetragen (es gab auch deutsch-türkische Mixed-Turniere).

Aktuell sind knapp 1900 Tickets für die drei Finaltage (4.-6. August) verkauft, dies ist gut, aber natürlich gibt es noch Karten. Auch deshalb wurde ein Pressegespräch mit Berliner Medien angesetzt, die zum Maifeld kamen, um mit dem WM-Sextett und Oliver Haidn zu sprechen. Wie sind die Erwartungen? Gibt es einen Heimvorteil? Welche Rolle spielt die mentale Komponente und, und, und. Florian Unruh, Michelle Kroppen & Co gaben die Antworten und machten für die ARD noch ein paar Extra-Schüsse.

 

Foto: DSB / TV-Teams vor Ort beim Pressegespräch mit den Athleten

 

 

Foto: DSB / Die deutschen Bogensportler und Bundestrainer Haidn stehen der Presse in Berlin Rede und Antwort


Einmal – nämlich 1988 – hat es ein Männer-Team zu den Olympischen Spielen geschafft. Wenn es nach Moritz Wieser geht, gelingt dies auch für Paris 2024, „weil wir gut vorbereitet sind und das beste deutsche Team sind, was es bisher gab. Auch der geänderte Modus für die Vergabe der Team-Quotenplätze kommt uns entgegen.“

Auch die deutschen Recurverinnen sind optimistisch. Der Europameister von 2022 und aktuelle Weltranglisten-7. glaubt an die Chance, gleich bei der WM den Team-Quotenplatz zu gewinnen. Dies wäre gleichbedeutend mit einer Medaille: „Das ist möglich. Wir sind als Team zusammengewachsen, machen alle unseren Job – und dann ist das definitiv machbar“, sagt Charline Schwarz

Bundestrainer Oliver Haidn nahm die Aussagen wohlwollend zur Kenntnis und differenzierte noch etwas: „Es wird eine sehr anspruchsvolle WM, die Top-Nationen sind besser vorbereitet als je zuvor – das gilt aber auch für uns. Wenn es uns gelingt, die Mannschaften in Richtung Viertelfinale zu bewegen, dann haben wir unser Soll erfüllt. Dann schauen wir mal, was da noch draufzusetzen ist. Im Einzel ist es schwieriger zu prognostizieren. Aber auch da haben wir Voraussetzungen geschaffen – auch durch die Trainingstage auf dem Maifeld – dass es in Richtung Viertelfinale gehen könnte. Dann wären wir sehr zufrieden. Und ab da ist eh alles möglich, da kann jeder gewinnen.“

Dass die WM in Berlin stattfindet, beurteilen die DSB-Schützen unterschiedlich: „Es spielt auf jeden Fall eine Rolle. Der Unterschied zu einer WM anderswo ist, dass man viele bekannte Gesichter sieht“, meint Wieser und Bauer ergänzt: „Grundsätzlich ist alles identisch, die Scheiben sind gleich, wir haben unsere Bögen. Aber das Drumherum ändert sich natürlich: Die EM in München war eine gute Basis, um zu sehen, was wir noch besser machen können. Jeder freut sich, dass die Liebsten in der Nähe sind und einen unterstützen und es keine Zeitverschiebung gibt“, ergänzt Katharina Bauer. Gerade aus ihrem Verein, der BSG Raubling, ist die Unterstützung massiv – es wird sich ein voller 50-Mann-Bus nach Berlin in Bewegung setzen. Für Florian Unruh, spielt es dagegen keine Rolle: „Für mich macht es keinen Unterschied, wo die WM stattfindet. WM ist WM.“ Unruh gewann 2017 an der Seite seiner Frau Lisa die WM-Silbermedaille im Mixed und ist damit der einzige deutsche WM-Akteur mit einer WM-Medaille (bei den Erwachsenen). Und vielleicht können sich die Fans auf die nächste durch den European Games-Sieger freuen, denn „ich bin aktuell dicht dran an der Form meines Lebens.“