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Olympia 2024


Paris 2024: Das Bogen-Team

12.07.2024

Wie in Tokio vor drei Jahren geht erneut ein deutsches Bogen-Quartett bei den Olympischen Spielen an den Start. Und wie in Japan lautet auch für Paris die Aufteilung: drei Frauen und ein Mann. Katharina Bauer (Raubling), Michelle Kroppen (Berlin), Charline Schwarz (Feucht) und Florian Unruh (Berlin) vertreten die deutschen Farben.

 

 

 

Foto: Lisa Haensch / Das Bogenteam für Paris (v.l.): Florian Unruh, Katharina Bauer, Reinhard Kisselbach, Charline Schwarz, Dr. Grit Reimann, Michelle Kroppen, Oliver Haidn.

Ob es auch bei den Ergebnissen ähnlich läuft, wird sich zeigen. Damals gewannen die Bogen-Frauen in der Konstellation Michelle Kroppen, Charline Schwarz und Lisa Unruh die Bronzemedaille. Mit Kroppen und Schwarz sind Zwei von damals erneut dabei, hinzu kommt Katharina Bauer. Und das Trio hat einiges aufzuweisen: EM-Gold 2022 in Essen sowie WM-Gold 2023 in Berlin. Ein möglicher „Gold-Hattrick“ würde allen gefallen, doch die Konkurrenz ist immens: Natürlich die Koreanerinnen, aber auch die Chinesinnen, die Französinnen oder die Teams aus Taiwan, Mexiko oder Japan. Fakt ist aber auch: Es ist der kürzeste Weg zu Edelmetall. Ganze zwölf Teams sind am Start, sodass drei Siege genügen, um am Ende Glänzendes zu bejubeln. „In Tokio Bronze, dann Europa- und Weltmeister! Wir wissen, was wir können als Team und haben den Traum und das Ziel, daran anzuknüpfen. Wenn wir gut schießen, ist vieles möglich“, sagt Schwarz selbstbewusst.

Ähnlich kurz ist der Weg im Mixed mit dem Unterschied, dass sich das Duo - Florian Unruh sowie die beste deutsche Schützin in der Qualifikation - erst in einer Qualifikation unter die besten 16 Teams schießen muss. Aber auch danach genügen drei Siege für Edelmetall, und die Bilanz der vergangenen drei Jahre liest sich prächtig: EM-Silber 2022 (Unruh & Kroppen), WM-Silber 2023 (Unruh & Kroppen) und EM-Gold 2024 (Unruh & Bauer).

In den Einzel-Wettbewerben hängen die Trauben bzw. Medaillen am höchsten: Jeweils 64 Schützen sind am Start, und die Ergebnisse bei den diesjährigen Weltcups lassen das Selbstbewusstsein nicht unbedingt in ungeahnte Höhen schießen: Platz acht (Unruh) bzw. neun (Bauer) war das höchste der Gefühle. Dass sie es aber definitiv auch im Einzel „draufhaben“, zeigen jedoch andere Ergebnisse: Bauer wurde in Essen Europameisterin, Schwarz Sechste, Kroppen gewann bei der EM 2022 drei und bei der WM 2023 zwei Medaillen, Unruh wurde in Tokio Olympia-Fünfter und gewann die European Games 2023.

 

 

 

 

Foto: Lisa Haensch / Die Weltmeisterinnen halten zusammen und wollen auch in Paris 2024 nach einer Medaille greifen.

Das deutsche Bogenteam in Paris
Katharina Bauer (Raubling / BSG Raubling): 28 Jahre, Weltranglisten-10., erste Olympia-Teilnahme
Michelle Kroppen (Berlin / SV GutMuths Jena): 28 Jahre, Weltranglisten-13., zweite Olympia-Teilnahme
Charline Schwarz (Feucht / BS Feucht): 23 Jahre, Weltranglisten-16., erste Olympia-Teilnahme
Florian Unruh (Berlin / SSC Fockbek): 31 Jahre, Weltranglisten-10., zweite Olympia-Teilnahme

Oliver Haidn (Bundestrainer, 53 Jahre, Deggendorf, vierte Olympische Spiele)
Dr. Grit Reimann (Co-Trainer und Psychologin, 55 Jahre, Dresden, erste Olympische Spiele)
Reinhard Kisselbach (Co-Trainer und Tuner, 69 Jahre, Dorsten, erste Olympische Spiele)

 

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Paris 2024: 342 Athleten aus 81 Nationen in Chateauroux

11.07.2024

342 Athletinnen und Athleten aus 81 Nationen werden die olympischen Schießsport-Wettbewerbe in Chateauroux bestreiten. Die größten Kontingente entsenden China und Indien mit jeweils 21 Sportlern, das DSB-Team ist mit 13 Athleten am Start und nur im Trap der Männer nicht vertreten.

Foto: WA / Florian Unruh und der Franzose Thomas Chirault wollen bei ihren jeweils zweiten Olympischen Spielen eine tragende Rolle spielen.

 

 

Die wenigste Konkurrenz haben die Schnellfeuerschützen Florian Peter & Christian Reitz und die Skeeterinnen Nadine Messerschmidt & Nele Wißmer, am härtesten ist es für Maximilian Ulbrich: So kann man die Zahlen der finalen Liste der Olympia-Starter in Chateauroux interpretieren, denn die Duos mit Schnellfeuerpistole bzw. Flinte müssen sich nur mit jeweils 27 Athleten auseinandersetzen, während Ulbrich 47 Gegner im Luftgewehr-Wettbewerb hat.

Die Zahlen der Teilnehmerfelder in den zwölf Einzel-Disziplinen
Luftgewehr Männer: 48 Athleten aus 31 Nationen (mit Maximilian Ulbrich)
KK 3x20 Männer: 44 Athleten aus 30 Nationen (mit Maximilian Ulbrich)
Luftpistole Männer: 33 Athleten aus 26 Nationen (mit Robin Walter & Christian Reitz)
Schnellfeuerpistole: 29 Athleten aus 19 Nationen (mit Florian Peter & Christian Reitz)
Trap Männer: 30 Athleten aus 24 Nationen
Skeet Männer: 30 Athleten aus 25 Nationen (mit Sven Korte)

Luftgewehr Frauen: 43 Athleten aus 30 Nationen (mit Anna Janßen & Lisa Müller)
KK 3x20 Frauen: 32 Athleten aus 22 Nationen (mit Anna Janßen & Jolyn Beer)
Luftpistole Frauen: 44 Athleten aus 32 Nationen (mit Doreen Vennekamp & Josefin Eder)
Sportpistole: 40 Athleten aus 29 Nationen (mit Doreen Vennekamp & Josefin Eder)
Trap Frauen: 30 Athleten aus 20 Nationen (mit Kathrin Murche)
Skeet Frauen: 29 Athleten aus 23 Nationen (mit Nadine Messerschmidt & Nele Wißmer)

Eine besondere Geschichte ist die von Georgiens Nino Salukvadze. Die 55-jährige nimmt zum zehnten (!) Mal an Olympischen Spielen teil und stellt damit den Rekord des kanadischen Reitsportlers Ian Millar ein. Da Millar aufgrund des Boykotts 1980 einmal passen musste, sind die zehn Teilnahmen in Serie (1988 bis 2024) von Salukvadze einmalig, die auch schon anderweitig Geschichte schrieb, als sie in Rio 2016 als erste Mutter im selben Team antrat wir ihr damals 18-jähriger Sohn Tsotne Machavariani (ebenfalls Pistolenschütze). Bisher gewann die Pistolenschützin einen kompletten olympischen Medaillensatz (Gold Sportpistole Seoul 1988, Silber Luftpistole Seoul 1988, Bronze Luftpistole Peking 2008).

Skeet-Schütze Vincent Hancock (USA) kann ebenfalls zu ganz Großen der olympischen Geschichte aufsteigen. Der 34-jährige Skeetschütze kann in Chateauroux nach 2008, 2012 und 2020 seine vierte Goldmedaille in der gleichen Disziplin bei vier Olympischen Spielen gewinnen – das ist bislang nur fünf anderen Athleten gelungen, dem dänischen Segler Paul Elvstrøm, dem kubanischen Ringer Mijain Lopez und den Amerikanern Al Oerter (Diskuswurf), Carl Lewis (Weitsprung) und Michael Phelps (200m Lagen).

Bogensportler aus 53 Nationen in Paris
128 aus 53. So lauten die Zahlen für den olympischen Bogensport-Wettbewerb. 64 Sportlerinnen und 64 Sportler aus insgesamt 53 Nationen gehen im imposanten Stadion auf den Esplanades des Invalides an den Start. Darunter sind natürlich Katharina Bauer (Raubling), Michelle Kroppen (Berlin), Charline Schwarz (Feucht) und Florian Unruh (Berlin), aber auch einige andere „besondere“ Athleten.
So ist Baptiste Addis der jüngste Franzose – über alle Sportarten –, der an den Spielen in Paris teilnimmt. Am Tag der Eröffnungsfeier ist er 17 Jahre und 233 Tage. Noch jünger sind die Britin Megan Havers sowie der Kolumbianer Andrés Hernandez (beide 16 Jahre), älteste Starterin ist die Polin Wioleta Myszor (41 Jahre). Das Gegenstück zu den zahlreichen Olympia-Debütanten bildet der Japaner Furukawa Takaharu, der in Paris seine sechsten Olympischen Spiele bestreitet und seine vierte Medaille (Einzelsilber 2012, Einzel- und Team-Bronze 2021) anstrebt.
In Paris decken die DSB-Sportler vier der fünf Medaillenentscheidungen ab, lediglich im Team-Wettbewerb der Männer findet die Entscheidung ohne Deutschland statt.

 

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Paris 2024: Verabschiedung Bauer & Empfang beim DFB

09.07.2024

Olympische Spiele sind etwas Besonderes! Davon konnten sich nunmehr Katharina Bauer (Raubling) sowie die Gewehrschützen Maximilian Ulbrich (Wilzhofen), Anna Janßen (Freising), Lisa Müller (Weingarten) und Jolyn Beer (Goslar) überzeugen.

 

 

 

 

Foto: privat / Katharina Bauer vor einem der großen Banner, die die Gemeinde Raubling und ihr Verein für sie produziert haben.

Bauer wurde in Raubling mit einem Empfang im Rathaus verabschiedet. Nahezu „ganz“ Raubling (12.000 Einwohner) war da und überraschte die Olympia-Novizin: „Ich wusste, dass etwas geplant ist, aber nicht in solchem Umfang. Als da so viele Leute standen, war ich sprachlos und auch stolz, dass so viele Leute hinter mir stehen.“

Der Bürgermeister hielt eine Rede, der Vereinsvorsitzende und Heimtrainer Georg Holzner sowie Mama Andrea Bauer, die ihren Stolz auf die erfolgreiche Tochter äußerte. Zwei große Banner mit dem Schriftzug „Wir wünschen unserer Katharina Bauer bei den Olympischen Spielen in Paris Alle ins Gold“ sowie ein großer gebackener Eiffelturm mit olympischen Ringen waren weitere Überraschungen für die Doppel-Europameisterin von Essen. „Ich habe viele Karten bekommen mit Wünschen für die nächsten Wochen. Das gibt zusätzlich Selbstvertrauen“, so Bauer, die in ihrer kleinen Ansprache sagte: „Ich dachte, durch die Nominierung hätte sich etwas geändert. Aber ich habe gemerkt, dass ich kein besserer oder schlechterer oder anderer Mensch bin, und ihr gehört zu meinem Leben. Und deswegen bin ich dankbar, dass ihr da seid und mein Leben bereichert.“

Ebenfalls auf einem Empfang war das Gewehr-Quartett, das sich für Paris 2024 qualifiziert hat. Der Deutsche Fußball Bund hatte alle Athletinnen und Athleten, die am gleichen Tag wie die Fußball-Frauen auch ihre Einkleidung bekamen, ins Hyatt Regency Düsseldorf eingeladen. Und so genossen Jolyn Beer, Anna Janßen, Lisa Müller und Maximilian Ulbrich als „Hahn im Korb“ den Abend mit u.a. Fußballerinnen, Basketballerinnen, Hockey- und Tischtennisspielerinnen: „Das war ein spannender Abend und interessant, die anderen Sportarten und Sportler kennenzulernen. Der Schießsport würde nie mit dem Fußball zusammenkommen, wenn es nicht die Olympischen Spiele geben würde, von daher ist das eine hervorragende Möglichkeit, als Team Deutschland zusammenzuwachsen und den Sport in all seinen Facetten zu feiern“, meinte Beer.

 

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Foto: Yuliia Perekopaiko/DFB / Olympia macht es möglich: Die Gewehrschützinnen wie Anna Janßen und Lisa Müller sitzen mit den Kickerinnen des DFB am Tisch und tauschen sich aus.

Para-Bogenschützin Flora Kliem Kandidatin bei "Sport-Stipendiat des Jahres 2024"

09.07.2024

 

Die Paralympics-Starterin im Bogensport und Grundschullehramts-Studentin Flora Kliem ist Kandidatin bei der Wahl „Sport-Stipendiat des Jahres“ 2024. Die Deutsche Bank und Sporthilfe vergeben diese Auszeichnung für Spitzenleistungen in Sport und Studium. Fünf Sportlerinnen und Sportler stehen bis zum 25. Juli zur Wahl, die online unter www.sportstipendiat.de läuft.

 

 

 

 

 

Foto: Sporthilfe & Deutsche Bank / Para-Bogenschützin Flora Kliem steht zur Wahl als "Sport-Stipendiat des Jahres" 2024.

Para-Bogenschützin Flora Kliem studiert Lehramt für Grundschule. Im vergangenen August hat sie völlig überraschend einen Quotenplatz für die Paralympics in Paris geholt, drei Monate nach einer Bein-Amputation. Derzeit steckt die 26-Jährige mitten in der Vorbereitung für die Paralympics Ende August/Anfang September. Neben Studium und Sport setzt sie sich als Vorstandsmitglied der Selbsthilfe Köperbehinderter Göttingen e.V. für die Teilhabe aller Menschen am Sport und an der Gesellschaft ein.

Du bist gerade von einem Weltranglistenturnier zurückgekommen. Wie ist es denn gelaufen?
Durchwachsen. Die Qualifikation war sehr gut, damit bin ich richtig zufrieden. Dieses gute Gefühl versuche ich mitzunehmen nach Paris. Ich bin tatsächlich schlecht reingestartet, dann habe ich mich aber gut gefangen und hatte am Ende ein sehr gutes Ergebnis als Fünfte nach der Quali. Das eigentliche Finale lief leider nicht so gut, aber ich weiß jetzt, an was ich noch arbeiten muss. Im Doppel habe ich mit meiner Partnerin dann Silber geholt. Also es war von allem etwas dabei.

Wie groß ist denn die Vorfreude auf Paris?
Riesig. Sie ist sehr, sehr groß. Ich glaube, es ist eines der größten Dinge, die ich in meinem bisherigen Leben mache. Da ist man ja mit einem riesigen Team unterwegs, darauf freue ich mich vor allem.

 

 

 

 

 

Foto: Sporthilfe / Para-Bogenschützin Flora Kliem wird in Paris erstmals an den Paralympischen Spielen teilnehmen.

Du hast im vergangenen August den Quotenplatz für die Paralympics geholt. Das war überragend, wenn man bedenkt, dass im Mai Dein Bein amputiert wurde. Wie hast Du das geschafft?
Ja, keine Ahnung. Es war sehr überraschend. Ursprünglich war gar nicht geplant, dass ich so schnell wieder starte. Kurz nach der Amputation hat mir eine Freundin geschrieben, dass ich auf der Startliste stehe. Ich habe mich gewundert und dann beim Verband nachgefragt. Der hatte mich noch vor der Amputation gemeldet und dann gefragt, ja möchtest Du denn starten? Und ich so: Ja. Dann hieß es, okay wir probieren es einfach. Ich musste ja auch das Hilfsmittel wechseln, vom sitzenden Schießen zum stehenden Schießen. Die Qualifikation lief erst mal schlecht, dann hatte ich irgendwie damit schon so ein bisschen abgeschlossen. Aber dann dachte ich, ach komm, Du hast ja nichts zu verlieren. Und dann war ich richtig gut und habe den Quotenplatz geholt.

Den einzigen für Deutschland im Bogenschießen. Da war die Freude bestimmt groß.
In dem Moment war mir die Tragweite noch nicht bewusst. Ich wollte einfach zeigen, was ich kann. Ich wollte diesen Platz natürlich haben, aber mir war nicht klar, wie krass schwer es war, ihn zu bekommen. Viele Plätze waren bei der Weltmeisterschaft vergeben worden, auf der ich kurz nach der Amputation nicht war. Irgendwann wurde mir bewusst, dass es tatsächlich nur noch ganz wenige Plätze gab und ich gerade einen davon geholt habe.

Im Studium hast Du Dich auch nicht groß zurückwerfen lassen. Ist es so, dass man als Sportlerin ähnlich engagiert Leistung bringen will und sich durchkämpft?
Ja, ich glaube schon, dass man so ein Stück Leistungssport auch im Studium wiederfindet. Das kann man nie ganz abstellen. Die Amputation kam relativ plötzlich mit zwei Wochen Vorlauf, und ich hatte noch Leistungen offen, die ich abgeben musste. Die wurden dann erstmal nach hinten verschoben. Aber ich wollte das irgendwann auch weghaben und dachte, jetzt muss das mal weitergehen. Deshalb bin ich ziemlich schnell wieder eingestiegen. Ich habe auch eine Vorlesung mitgemacht, ohne jemals da zu sein, weil ich ja nicht konnte. Ich habe mir die Mitschriften besorgt, und so hat das erstaunlich gut funktioniert.

Und wie klappt jetzt die Verbindung Studium und Sport?
Als ich angefangen habe zu studieren, war ich noch nicht so extrem im Leistungssport. Ich habe zwar auch super viel trainiert, aber das ließ sich ganz gut verbinden, weil die Wettkämpfe am Wochenende waren und das Training am Nachmittag. Jetzt ist das mehr geworden, auch Wettkämpfe unter der Woche. Da muss man einfach mit den Dozenten reden und auch Ersatzleistungen anbieten. Die meisten sind offen, sie wollen einfach nur Leistungsnachweise haben. Ich werde auch super unterstützt vom Olympiastützpunkt, der Kontakt hatte mit der Uni und vermittelt hat, warum es wichtig ist, mir da Möglichkeiten zu schaffen. Eigentlich gab es bisher keine Probleme. Das Schwierigste ist, wenn Abgabefristen auf Turniertermine fallen, das kann stressig werden. Aber da muss man halt vorher gut planen mit eigenen Deadlines und in kleinen Schritten. Jetzt ist es aber nicht mehr so viel, ich bin in den letzten Zügen und in einem Jahr auch schon fertig.

Wie sehr hilft Dir denn das Deutsche Bank Sport-Stipendium der Sporthilfe?
Es ist sehr hilfreich, und ich bin sehr dankbar dafür. Ich kann es mir jetzt leisten, in diesem Semester einfach nur die Dinge zu machen, bei denen ich keine Anwesenheitspflicht habe, so kann ich mich gut auf die Paralympics vorbereiten. Das wäre sonst halt nicht machbar, weil ich dann einen Nebenjob bräuchte, damit ich das weiter finanzieren könnte. Es ist wichtig, dass man Menschen hat, die an einen glauben und dann auch investieren, nur dadurch ist Leistungssport in der Form möglich. Das gilt auch für meinen Verein, den ASC Göttingen, der mich seit langem auch super unterstützt.

Und nun bist Du auch im Kreis der Kandidaten für die Wahl „Sport-Stipendiat des Jahres“. Was bedeutet das für dich?
Das kam sehr überraschend und freut mich total. Ich hoffe, dass es vielleicht für andere ein Zeichen sein kann, dass nicht immer alles glatt laufen muss, sondern dass es darauf ankommt, immer wieder aufzustehen und weiterzumachen. Dass Dinge dazwischenkommen im Leben und man Wege finden kann und dann trotzdem seine Ziele erreicht. Ich finde es schön, dass das auch gesehen wird.

Du bist im Vorstand Selbsthilfe Körperbehinderte und engagierst Dich für Teilhabe aller Menschen am Sport und der Gesellschaft. Was ist Dein Hauptanliegen?
Mir ist es extrem wichtig, weiterzugeben, dass Menschen mit Behinderung die gleichen Rechte haben wie alle anderen Menschen auch. Dabei ist es egal, ob es eine körperliche Behinderung ist oder eine Lernbehinderung. Ich bin manchmal schockiert von anderen Menschen mit körperlicher Behinderung, die sich teilweise über Menschen mit Lernbehinderung stellen. Und im Studium bin ich auch schon mit anderen aneinandergeraten, weil ich Aussagen erlebt habe, die gegen Menschen mit Lernbehinderung gingen, z.B. dass die in Regelgrundschulen nichts zu suchen hätten. Das hat mich sehr getroffen und es ist mir wichtig, klarzustellen, dass da von der Wertigkeit keine Unterschiede gemacht werden. Dafür setze ich mich ein.

(Ulrike Spitz/Sporthilfe)

 

Steckbrief

Flora Kliem (*30.05.1998)
Sportart: Para Bogensport
Sporthilfe-gefördert seit: 2021
Wohnort: Göttingen
Verein: ASC Göttingen
Größte Erfolge: Qualifikation für die Paralympics 2024
Studium: Grundschullehramt
Hochschule: Universität Kassel

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Die Deutsche Bank, seit 2001 Partner und seit 2008 Nationaler Förderer der Sporthilfe, unterstützt im Rahmen der Sporthilfe-Förderung rund 300 studierende Spitzenathlet:innen mit dem Deutsche Bank Sport-Stipendium mit einer Zusatzförderung in Höhe von 300 Euro pro Monat. Die besonderen Leistungen der studierenden Athlet:innen werden mit der Wahl „Sport-Stipendiat:in des Jahres“ zusätzlich gewürdigt. Die Deutsche Bank verdoppelt dem oder der Sieger:in das monatliche Stipendium für 18 Monate auf 600 Euro. Die anderen vier Nominierten erhalten für den gleichen Zeitraum die Hälfte des Betrags als Zusatzförderung.

Diese Athleten stehen zur Wahl: Tabea Botthof (Eishockey/Humanmedizin), Luka Herden (Leichtathletik/Humanmedizin), Flora Kliem (Para-Bogenschießen/Grundschullehramt), Nico Paufler (Kanurennsport/Maschinenbau), Sonja Zimmermann (Hockey/Kultur und Wirtschaft französisch). Bis zum 25. Juli 2024 kann jeder unter www.sportstipendiat.de den Nachfolger von Ricarda Bauernfeind, „Tour de France Femme“-Etappensiegerin und Lehramtsstudentin, wählen. Unter allen Teilnehmern des Online-Votings wird eine Garmin-Fitness-Smartwatch vívoactive® 5 verlost.

 

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Paris 2024: Die Vorbereitung läuft auf Hochtouren

08.07.2024

 

In knapp zwei Wochen machen sich die ersten DSB-Athleten auf den Weg zu den Olympischen Spielen in Paris 2024. Dementsprechend „heiß“ ist die Phase der letzten Vorbereitung, wie die Beispiele Bogen, Gewehr und Pistole zeigen.

Seit dem 1. Juli sind die Bogenschützen auf Gut Altholz im schönen Bayern, um sich dort in aller Abgeschiedenheit und Ruhe auf Olympia vorzubereiten. Damit das Olympia-Quartett Katharina Bauer, Michelle Kroppen Charline Schwarz und Florian Unruh bestmögliche Bedingungen vorfindet, haben Bundestrainer Oliver Haidn und der Betreuerstab ein Finalfeld im „Paris-Design“ so gut wie möglich nachgebaut. Der Lehrgang dauert noch bis zum 12. Juli an und wird am 10. Juli vom offiziellen Foto-Termin des DSB unterbrochen.

Während die Bogenschützen eine interne Vorbereitung durchführen, messen sich die Schnellfeuerpistolenschützen mit internationaler Konkurrenz: Beim Schnellfeuercup in Suhl (8. bis 10. Juli) sind natürlich die beiden DSB-Olympiastarter Florian Peter und Christian Reitz sowie die anderen deutschen Schützen am Start, aber auch die Top-Athleten aus Frankreich, Indien, Tschechien, Polen, Großbritannien und Italien. „Fast die Hälfte des olympischen Starterfeldes ist dabei. Ich möchte eine gute Leistung meiner Männer sehen mit Finalteilnahme. Und wenn wir da sind, wollen wir natürlich auch aufs Treppchen“, geht Bundestrainer Detlef Glenz gewohnt selbstbewusst die jeweils zwei Wettkämpfe für Männer und Junioren an.

Vom 12. bis 17. Juli kommt das deutsche Gewehrteam in München zusammen. Vor dem sportlichen Teil stehen zunächst zwei Teambuilding-Maßnahmen auf dem Programm: Zunächst begeben sich die Olympiastarter Jolyn Beer, Anna Janßen, Lisa Müller und Maximilian Ulbrich auf Zeltdachtour im Olympiapark, am 13. Juli folgt eine Bergwanderung nach Lenggries inklusive zünftiger Hüttenverpflegung. Ab dem 15. Juli wird es dann sportlich, wenn sich das deutsche Team auf der Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück mit Athleten aus Österreich, Australien, Tschechien, Finnland und den USA in den Disziplinen Luftgewehr Einzel, Luftgewehr Mixed und Kleinkaliber Dreistellungskampf misst.

 

 

Foto: DSB / Aktuell bereitet sich das Bogen-Team mit einer selbst gebauten "Finalarena" auf Gut Altholz vor.


Paris 2024: 53 Nationen im Bogen-Wettbewerb vertreten

27.06.2024

Nach Abschluss der Qualifikationen und der Rückgabe einiger Einzelplätze steht das finale Teilnehmerfeld für die olympischen Bogensport-Wettkämpfe: 128 Sportlerinnen und Sportler aus 53 Nationen werden in Paris um die insgesamt 15 Medaillen schießen, darunter mit Katharina Bauer (Raubling), Michelle Kroppen (Berlin), Charline Schwarz (Feucht) und Florian Unruh (Berlin, vorbehaltlich der finalen DOSB-Nominierung) vier DSB-Athleten.

 

 

 

 

Foto: WA / Jubel bei den indischen Bogen-Teams: Beide sicherten sich über die Weltrangliste einen der zwei letzten Team-Quotenplätze für Paris.

Die großen „Gewinner“ der Team-Quotenplatzvergabe über die Weltrangliste sind die Inder: Sowohl bei den Frauen als auch den Männern ging einer der zwei letzten Plätze an die Sportler aus dem bevölkerungsreichsten Land der Erde. Dazu langte bei den Frauen Weltranglistenplatz acht, bei den Männern rangieren die Inder auf Platz zwei. Zudem erhielten Chinas Männer (Fünfte) und Indonesiens Frauen (Neunte) den begehrten Team-Quotenplatz, der gleichbedeutend mit drei Startplätzen in Paris ist. Die DSB-Männer hatten zuletzt in der Weltrangliste deutlich aufgeholt, es fehlten am Ende aber 39 Punkte auf die Chinesen.

Damit gibt es sieben Nationen, die mit dem Maximum von sechs Startern in Paris an die Schießlinie gehen und somit an allen fünf Medaillenentscheidungen - Einzel Frauen, Einzel Männer, Team Frauen, Team Männer, Mixed - teilnehmen: China, Großbritannien, Korea, Mexiko, Taiwan, Indien und natürlich Gastgeber Frankreich.

Die letzten Einzelplätze gingen an Dänemark, Israel, Rumänien (alle Frauen) und Luxemburg (Männer), die davon profitierten, dass die gewonnenen Einzelplätze von China, Indien und Indonesien zurückkamen. Zudem rückten Sportler aus Finnland (ein Mann), Slowenien und Vietnam (je eine Frau) nach, weil die durch den Tschad, Fiji und Tonga gewonnenen Quotenplätze ebenfalls zurückgingen, da diese nicht die Mindestwerte in der Qualifikationsphase erzielt hatten. Zuguterletzt erhielten der Bhutan, El Salvador (je ein Mann) sowie Guinea und San Marino (je eine Frau) einen Startplatz über die „Universality“-Regel, dass der Sport so weit verbreitet werden soll wie möglich.

 

 

 

 

Foto: WA / Irans Mobina Fallah gewann beim Final Qualifier in Antalya einen Einzelplatz für Paris.

folgende Nationen sind in Paris vertreten

  • Ägypten: 2 (1 Mann, 1 Frau)
  • Argentinien: 1 (1 Mann)
  • Aserbaidschan: 1 (1 Frau)
  • Australien: 2 (1 Mann, 1 Frau)
  • Bangladesch: 1 (1 Mann)
  • Bhutan: 1 (1 Mann)
  • Brasilien: 2 (1 Mann, 1 Frau)
  • Chile: 1 (1 Mann)
  • China: 6 (3 Männer, 3 Frauen)
  • Dänemark: 1 (1 Frau)
  • Deutschland: 4 (1 Mann, 3 Frauen)
  • El Salvador: 1 (1 Mann)
  • Estland: 1 (1 Frau)
  • Finnland: 1 (1 Mann)
  • Frankreich: 6 (3 Männer, 3 Frauen)
  • Großbritannien: 6 (3 Männer, 3 Frauen)
  • Guinea: 1 (1 Frau)
  • Indien: 6 (3 Männer, 3 Frauen)
  • Indonesien: 4 (1 Mann, 3 Frauen)
  • Iran: 1 (1 Frau)
  • Israel: 2 (1 Mann, 1 Frau)
  • Italien: 4 (3 Männer, 1 Frau)
  • Japan: 4 (3 Männer, 1 Frau)
  • Kanada: 2 (1 Mann, 1 Frau)
  • Kasachstan: 3 (3 Männer)
  • Kolumbien: 4 (3 Männer, 1 Frau)
  • Korea: 6 (3 Männer, 3 Frauen)
  • Kuba: 1 (1 Mann)
  • Luxemburg: 1 (1 Mann)
  • Malaysia: 3 (3 Frauen)
  • Mexiko: 6 (3 Männer, 3 Frauen)
  • Moldawien: 2 (1 Mann, 1 Frau)
  • Mongolei: 1 (1 Mann)
  • Niederlande: 4 (1 Mann, 3 Frauen)
  • Österreich: 1 (1 Frau)
  • Polen: 1 (1 Frau)
  • Puerto Rico: 1 (1 Frau)
  • Rumänien: 1 (1 Frau)
  • San Marino: 1 (1 Frau)
  • Slowakei: 1 (1 Frau)
  • Slowenien: 2 (1 Mann, 1 Frau)
  • Spanien: 2 (1 Mann, 1 Frau)
  • Südafrika: 1 (1 Mann)
  • Taiwan: 6 (3 Männer, 3 Frauen)
  • Tschad: 1 (1 Mann)
  • Tschechische Republik: 2 (1 Mann, 1 Frauen)
  • Tunesien: 1 (1 Frau)
  • Türkei: 4 (3 Männer, 1 Frau)
  • Ukraine: 2 (1 Mann, 1 Frau)
  • USA: 4 (1 Man, 3 Frauen)
  • US Virgin Islands: 1 (1 Mann)
  • Usbekistan: 2 (1 Mann, 1 Frau)
  • Vietnam: 2 (1 Mann, 1 Frau)

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Paris 2024: Florian Unruh zur Nominierung vorgeschlagen

25.06.2024

Dieser Nominierungsvorschlag hat wohl niemanden überrascht! Bogen-Bundestrainer Oliver Haidn hat Florian Unruh (Berlin) als Starter für die Olympischen Spiele in Paris benannt und zur Nominierung vorgeschlagen.

 

 

 

 

Foto: Eckhard Frerichs / Unser Bogen-Mann bei Olympia: Florian Unruh wurde nun von Bundestrainer Oliver Haidn zur Nominierung für Paris 2024 vorgeschlagen.

Unruh hatte 2023 für den Quotenplatz gesorgt, als er die European Games in Krakau gewann. Zudem lieferte er in den vergangenen Jahren sowie im olympischen Qualifikationszeitraum mehrere absolute Top-Ergebnisse ab: Vize-Europameister 2022 im Einzel und Mixed (mit Michelle Kroppen), Vize-Weltmeister 2023 im Mixed (mit Michelle Kroppen), Europameister 2024 im Mixed (mit Katharina Bauer). Zudem war er bei nahezu sämtlichen internationalen Auftritten stets bester deutscher Schütze, die interne Olympia-Qualifikation hatte er ebenso souverän gewonnen.

Zudem weist er mit seiner Teilnahme an den Olympischen Spielen in Tokio bereits Erfahrung beim wichtigsten sportlichen Top-Event auf. 2021 wurde er starker Fünfter im Einzel und schaltete u.a. den südkoreanischen Qualifikations-1. Kim Je Deok aus.

Bundestrainer Oliver Haidn sagt: „Alle drei Herren hätten das Potenzial, sehr erfolgreich bei den Olympischen Spielen in Paris zu sein. Leider haben wir nur einen Platz, und so musste ich eine Entscheidung treffen. Ich schlage Florian zur Nominierung vor, weil er eine große Konstanz bei hohen Ergebnissen zeigt und zudem große Erfahrung mitbringt. Ich freue mich auf die Zeit der Vorbereitung und auf die Wettkämpfe in Paris mit ihm. Es ist ein Zeichen der Charakterstärke unserer Mannschaft, dass sich alle bestmöglich unterstützen. So wird auch Florian in seinem Training Unterstützung finden von Moritz Wieser, Jonathan Vetter und Maximilian Weckmüller, die sich nicht qualifiziert haben.“

Unruh selbst hätte sich liebend gerne an der Seite zweier Teamkollegen gesehen, doch den Team-Quotenplatz verpasste das Trio Unruh, Moritz Wieser und Jonathan Vetter beim Final Qualifier in Antalya/TUR im Bronzematch gegen Großbritannien hauchdünn: „Ich bin natürlich sehr froh, dass der Nominierungsvorschlag für mich ausgegangen ist. Auf der anderen Seite bin ich traurig, weil die anderen Zwei bzw. Fünf nicht zu den Spielen kommen können. Es ist einfach sehr bitter, dass es in meinem Fall mal wieder der vierte Platz im Final Qualifier war – wie 2016. Es ist einfach traurig, weil wir es wirklich gut gemacht haben, aber es waren ein paar Millimeter bzw. die Reihenfolge der Pfeile, dass wir es nicht geschafft haben. Also, auf der einen Seite Freude, auf der anderen Seite, das Leid der Anderen ansehen zu müssen, ist superschade.“

Ab kommenden Sonntag, 30. Juni, geht das Olympia-Team für zwei Wochen ins Trainingslager nach Gut Altholz. Dort holen sich Katharina Bauer, Michelle Kroppen, Charline Schwarz und Florian Unruh den letzten Feinschliff für Paris. Der erste Wettkampftag dort ist der 25. Juli mit der Qualifikation.

 

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Paris 2024: DSB-Männer scheitern knapp

15.06.2024

Die deutschen Bogensport-Männer haben es um Haaresbreite verpasst, beim Final Qualifier in Antalya/TUR den ersehnten Team-Quotenplatz für Paris 2024 zu gewinnen: Florian Unruh (Berlin), Jonathan Vetter (Deufringen) und Moritz Wieser (Rosenheim) mussten sich im Bronzematch Großbritannien mit 3:5 (54-56, 56-56, 59-55, 55-56) geschlagen geben. Eine letzte kleine Hoffnung besteht nun noch über die Weltrangliste.

 

 

 

 

Foto: WA / Da herrschte noch Optimismus bei Bundestrainer Oliver Haidn und Moritz Wieser.

Deutschland oder Großbritannien? Die britischen Männer hatten zuvor keinen einzigen Quotenplatz für Paris 2024 gewonnen, das deutsche Männer-Team hatte zumindest einen Startplatz durch den European Games-Sieg von Florian Unruh sicher. Das große Ziel aus deutscher Sicht lautete jedoch, erstmals bei Olympischen Spielen mit dem Maximum von zwei Teams an den Start zu gehen – die deutschen Frauen Katharina Bauer, Michelle Kroppen und Charline Schwarz waren eigens aus dem Trainingslager in Belek angereist, um ihre Kollegen bei diesem entscheidenden Turnier anzufeuern.
Doch der Start in das Match missriet, weil Unruh mit seinem ersten Schuss lediglich eine Sieben erzielte. Aber das DSB-Trio steckte den wiederholten Rückstand – in allen Ko-Matches lag man zunächst zurück – weg und teilte sich im zweiten Satz die Punkte (56-56). Der stärkste Satz gelang im dritten Durchgang, als fünf der sechs Pfeile mitten im Zentrum landeten. Somit hieß es 3:3 und der vierte Satz musste die Entscheidung bringen: Deutschland legte vor, leider setzte Vetter seinen Pfeil in die Acht. Und da Wieser seinen zweiten Pfeil ebenfalls in die Acht setzte und Deutschland „nur“ 55 Ringe vorlegte, hatten die Briten die große Chance – und nutzten sie: drei Neuner reichten, um mit einem Punkt mehr - neben Mexiko und Taiwan - die Qualifikation für Olympia zu realisieren.

Zuvor hatte das Trio bravourös geschossen und gekämpft: Im Achtelfinale gegen den Iran kamen die deutschen Männer nur schwer in Schwung und lagen nach den ersten beiden Sätzen 0:4 (52-55, 54-55) zurück. Dann gelang es jedoch, endlich die Qualität abzurufen, auszugleichen (57-55, 57-54) und auch im Shootoff (29-27) das bessere Ende für sich zu haben. Im Viertelfinale gegen die USA um Super-Star Brady Ellison gelang beim 5:3 (58-58, 56-57, 55-52, 59-56) die beste Leistung, ehe im Halbfinale gegen Taiwan beim 0:6 (54-57, 54-56, 56-59) nichts zu holen war.
In der Qualifikation hatten sich die DSB-Männer stets im Vorderfeld aufgehalten und letztlich als Dritte mit 1998 Ringen hinter Indien (2018) und Taiwan (2008) souverän den Sprung in die Ko-Phase geschafft.

Ganz vorbei ist der Traum von einem Männer-Team in Paris jedoch nicht. Denn über die Weltrangliste mit Stichtag 24. Juni gehen die letzten zwei Tickets an die Teams, die am besten platziert, aber noch nicht mit einem Team-Quotenplatz versehen sind. Deutschland müsste den folgenden Weltcup in Antalya (18. bis 23. Juni) gewinnen und China nicht punkten – dann könnte sich das Team auf den letzten Drücker doch noch für Paris 2024 qualifizieren.

Frauen-Turnier: Asien dominiert
Im Frauen-Turnier dominierten die asiatischen Teams. China, gewann vor Malaysia und Taiwan, Großbritannien wurde Vierter und ist ebenfalls in Paris dabei, weil im Frauen-Turnier vier Team-Quotenplätze vergeben wurden. Der Grund: Olympia-Gastgeber Frankreich war bei der WM 2023 in Berlin Vize-Weltmeister geworden, und dieser Platz wurde nun im Last Qualifier vergeben. Für die zwei letzten Plätze über die Weltrangliste haben mit Indien und Indonesien zwei weitere asiatische Länder die besten Aussichten. Kolumbien, Italien und Spanien müssen beim Weltcup in Antalya/TUR (18. bis 23. Juni) hervorragend abschneiden, um doch noch einen der zwei Plätze über die Weltrangliste zu ergattern.

Folgende Männer-Teams sind bereits für Paris qualifiziert: Korea, Italien, Frankreich, Kolumbien, Japan, Kasachstan, Türkei, Mexiko, Taiwan, Großbritannien

Folgende Frauen-Teams sind für Paris qualifiziert: Deutschland, Mexiko, Frankreich, Korea, Niederlande, USA, China, Malaysia, Taiwan, Großbritannien

 

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Paris 2024: Die letzte Chance für die Bogen-Männer

13.06.2024

Aus eins, mach drei! Das ist der klare Wunsch der deutschen Bogen-Männer im Hinblick auf die letzte Olympia-Qualifikation beim Final Qualifier am 14./15. Juni in Antalya/TUR. Dort werden drei Team-Quotenplätze für Paris 2024 ausgeschossen.

 

 

 

 

Foto: WA / Am Freitag und Samstag gilt´s für Moritz Wieser, Jonathan Vetter und Florian Unruh beim Final Qualifier in Antalya.

Aktuell haben die DSB-Männer „nur“ einen Einzelplatz für die Olympischen Spiele in Paris sicher. Diesen gewann Florian Unruh durch seinen Sieg bei den European Games im vergangenen Jahr. Unruh ist nun auch im Team gefordert und soll dieses mit Moritz Wieser und Jonathan Vetter unter die ersten Drei beim Last Qualifier in Antalya führen. Hoffnung macht der letzte Auftritt beim Weltcup in Yecheon, als das Trio nur von den Südkoreanern geschlagen wurde und Silber gewann.

Doch die Konkurrenz um die drei Plätze ist immens, es sind noch zahlreiche Top-Nationen ohne den Team-Quotenplatz. So beispielsweise Indien (Weltranglisten-2.), Taiwan (3.), China (5.), USA (8.), Kanada (9.), Spanien (10.) oder Mexiko (11.), die in der Weltrangliste allesamt vor dem deutschen Team als 13. liegen. Insgesamt treten 46 (!) Nationen an, dementsprechend wird es viele enttäuschte Gesichter geben.

Sollten es die deutschen Männer beim Last Qualifier nicht schaffen, den Team-Quotenplatz zu gewinnen, bleibt noch eine minimale Chance: Denn über die Weltrangliste erhalten am 24. Juni die zwei besten noch nicht für Paris qualifizierten Nationen einen Team-Quotenplatz. Dazu bräuchte es aber ein hervorragendes Abschneiden beim Weltcup in Antalya (18. bis 23. Juni) und die glückliche Fügung, dass die anderen Nationen „mitspielen“.

In Paris starten jeweils zwölf Nationen bei Frauen und Männern im Team-Wettbewerb, die deutschen Frauen hatten sich mit Gold bei der Heim-WM in Berlin 2023 den Team-Quotenplatz gesichert.

Folgende Männer-Teams sind bereits für Paris qualifiziert: Korea, Italien, Frankreich, Kolumbien, Japan, Kasachstan, Türkei

Folgende Frauen-Teams sind bereits für Paris qualifiziert: Deutschland, Mexiko, Frankreich, Korea, Niederlande, USA

 

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Olympische Spiele

Paris 2024: Der Qualifikationsmodus für die DSB-Athleten

15.12.2023

Vom 25. Juli bis 11. August finden die Olympischen Spiele 2024 statt. Für die Athleten des Deutschen Schützenbundes geht es vom 25. Juli bis 5. August in Châteauroux (Schießsport) und Paris (Bogensport) um olympische Ehren. Aktuell gibt es 13 Quotenplätze, deren Anzahl bei weiteren Wettbewerben im nächsten Jahr noch erhöht werden kann, nun steht auch der interne Qualifikationsmodus des DSB fest.

 

 

 

Foto: ISSF / Doreen Vennekamp, Weltmeisterin mit der Sportpistole, wird in Paris ihre zweiten Olympischen Spiele erleben.

er DSB hat gemeinsam mit dem Deutschen Olympischen Sportbund die Qualifikationskriterien festgelegt, demnach werden alle bis Ablauf des 5. März 2024 gewonnenen Quotenplätze auf Basis der zum 15. Dezember 2023 formulierten nationalen Qualifikation besetzt. Teilnahmeberechtigt an der nationalen Qualifikation sind nur Athleten, die entweder einen Quotenplatz gewonnen haben oder in den quotenplatzrelevanten Wettkämpfen (EM, WM, European Games) das Finale erreicht hatten.

Bedeutet: Mit Abschluss der Druckluft-Europameisterschaft in Györ/HUN (24. Februar bis 3. März) greifen die formulierten Qualifikationskriterien, die danach gewonnenen Quotenplätze im ISSF-Bereich - z.B. bei der KK-EM in Osijek/CRO (23. Mai bis 9. Juni) oder beim letzten Qualifikationsturnier in Rio de Janeiro/BRA (11. bis 19. April) - gehen in der Regel an die Athleten, die den Quotenplatz gewinnen.

Frauen-Quartett bei Erbringung von Leistungsnachweis schon "durch"

Demnach sind Doreen Vennekamp (Sportpistole), Nadine Messerschmidt, Nele Wißmer (Skeet) und Kathrin Murche (Trap) bereits für Paris 2024 qualifiziert, allerdings müssen sie im Olympiajahr noch einen Leistungsnachweis erbringen. Gelingt dieser Nachweis nicht, kann der jeweilige Bundestrainer dem Bundesausschuss Spitzensport einen anderen Athleten vorschlagen. Die offizielle Nominierung durch den DOSB-Vorstand erfolgt im Zeitraum Mitte Mai bis Anfang Juli 2024.

„Wir wollen unseren Athleten eine aus sportfachlichen Gründen bestmögliche Vorbereitung auf Paris geben und deshalb die internen Qualifikationen so früh wie möglich beenden. Dieser klare Wunsch wurde auch von Sportlerseite an uns herangetragen“, sagt Sportdirektor Thomas Abel.

Im Bogenbereich sieht es folgendermaßen aus: Die Gewinnerin der nationalen Ausscheidung, die gleichzeitig auch die Qualifikation für die EM in Essen (5. bis 12. Mai) ist, hat ihren Startplatz bei den Olympischen Spielen sicher. Bei den Plätzen zwei und drei bei den Frauen kann der Bundestrainer sportfachlich begründet von der Reihenfolge abweichen und dem DSB-Bundesausschuss Spitzensport seinen Vorschlag nennen.

Bei den Männern ist es etwas anders: Das Team, das bei der EM oder dem letzten Qualifikationsturnier in Antalya/TUR (15./16. Juni), den Team-Quotenplatz gewinnt, wird auch in dieser Besetzung zur Nominierung vorgeschlagen. Gelingt der Sprung nach Paris über die Weltrangliste, dann nominiert der Bundestrainer aufgrund der Leistungen im gesamten Qualifikationszeitraum. Bleibt es bei dem bisher gewonnenen Einzelplatz schlägt der Bundestrainer sportfachlich begründet einen Athleten dem Bundesausschuss Spitzensport vor.

Bei folgenden Wettkämpfen 2024 werden noch Quotenplätze vergeben

  • Druckluft-EM in Györ/HUN (24. Februar bis 3. März): 2 Luftgewehr Frauen, 2 Luftgewehr Männer, 2 Luftpistole Frauen, 2 Luftpistole Männer
  • Finales Turnier in Rio de Janeiro/BRA (11. bis 19. April): 2 Startplätze in allen Disziplinen für Frauen und Männer (Luftgewehr, Luftpistole, Dreistellungskampf, Schnellfeuerpistole M/Sportpistole F, Trap, Skeet)
  • Flinten-EM in Lonato/ITA (15. bis 27. Mai): 2 Trap Frauen, 2 Trap Männer, 2 Skeet Frauen, 2 Skeet Männer
  • KK-EM in Osijek/CRO (23. Mai bis 9. Juni): 2 Dreistellungskampf Frauen, 2 Dreistellungskampf Männer, 2 Schnellfeuerpistole Männer, 2 Sportpistole Frauen
  • Weltrangliste (Stand 9. Juni 2024): 1 Startplatz in allen Disziplinen für Frauen und Männer (LG, LP, Dreistellungskampf, Schnellfeuerpistole M/Sportpistole F, Trap, Skeet)
  • Europäisches Turnier in Essen (3. bis 5. Mai): 1 Teamplatz Frauen, 1 Teamplatz Männer, 3 Einzelplätze Frauen, 3 Einzelplätze Männer
  • Finales Turnier in Antalya/TUR (15./16. Juni): 4 Teamplätze Frauen, 3 Teamplätze Männer, 1 Einzelplatz Frauen, 1 Einzelplatz Männer
  • Weltrangliste: 2 Teamplätze Frauen, 2 Teamplätze Männer

 

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